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Re: Welt(un)ordnung



On Fri, Apr 09, 1999 at 10:22:37AM +0200, PILCH Hartmut wrote:
> On Fri, 9 Apr 1999, [iso-8859-1] Martin Schröder wrote:
> 
> > Die Kosovaren haben seit mindestens 10 Jahren sehr beharrlich versucht, auf
> > friedlichem Wege ihre Unabhängigkeit zu bekommen (Gegenstaat aufgebaut etc.)
> > -- erst als sie sahen, daß sie so nicht weiterkommen und daß Gewalt hilft
> > -> Bosnien, haben sie zu den Waffen gegriffen.
> > 
> > Sorry, aber da hat der Westen 10 Jahre lang gepennt.
> 
> Immerhin hat sich die Internationale Gesellschaft fuer Menschenrechte
> (Frankfurf, http://www.igfm.org) seit ca 10 Jahren staendig fuer "Kosova"
> (so die albanische Sprachregelung) starkgemacht und westliches Eingreifen
> zugunsten der Albaner verlangt.
> 
> Mir war bei dem ganzen allerdings immer unwohl.  Die Albaner haben u.a. 
> dank jenes Gegenstaates, der Serben rausgeekelt hat und dank ihrer
> Geburtenrate sich die Erbschaft auf ein serbisches Kernland erschlichen.
> Es fragt sich, ob nicht alle Buerger des Staates, der gespalten werden
> soll, ein gleiches Mitspracherecht haben sollen.  Warum nur die Bewohner
> des Amselfeldes? 

Na, ja, das ist andererseits leicht gesagt, solange man nicht selbst
betroffen ist. Frage: waerst Du auch so multi-kulti, wenn sich die
Frage stellen wuerde, ob tuerkische Mitbuerger hierzulande eine eigene
Enklave bilden koennten? Im Fischer-Almanach steht Deutschland als
zweisprachig da: 94% deutsch, 5% tuerkisch, 1% andere Minderheiten; wuerde
also Pi*Daumen auf einen Anteil von 4Mio Tuerken hindeuten. Tatsaechlich
gibt es in einigen, nicht nur Gross-, Staedten recht grosse Auslaenderviertel,
mit oder ohne Integration. Vielleicht werden wir ja ein jugoslawisches
Problem in ein paar Jahrzehnten haben :-(

> Wenn man gleichzeitig fuer die Aufhebung von Grenzen und freie
> Armutswanderung ist, wie viele Menschenrechtsanwaelte es sind, ergibt sich
> daraus das Recht fuer geburtenreiche und integrationunwillige Voelker,
> sich durch Wanderung und Mobbing "friedlich" Gebiete zu erobern. 
> 
> Soll das etwa eine durchdachte und gewollte Weltordnung sein?

Das Phaenomen der Voelkerwanderung ist so alt wie die Menschheit. Wie
kommst Du auf den Gedanken, dass wir ueberhaupt eine Weltordnung haben?

> Irgendwie geht das schon, es fuehrt halt nur zu staendiger Turbulenz und
> der Staerkung neuer suprastaatlicher Strukturen wie NATO oder EU.  Es
> bedeutet, dass wir auch im 21. Jhd keinen Frieden zu erwarten haben. 

Sehr richtig bemerkt.

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