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Re: Welt(un)ordnung



On Fri, 9 Apr 1999, Holger Veit wrote:

> > > Beweise, dass Raketen in Bulgarien landen? Oder jetzt Deine persoenliche
> > > Propaganda?

Was ich in den ARD/ZDF Nachrichten gehoert habe, war "eine Rakete in
Bulgarien." Im ORF war das Ding auch zu sehen, die Umstehenden sprachen
definitiv nicht albanisch, sondern eine slawische Sprache (nicht
serbokroatisch).

Nachdem Du mir hier Propaganda unterstellt hast, habe ich gerade noch  
schnell nach einer Bestaetigung gesucht: Suche z.B. mal bei der BBC nach
Rakete und Bulgarien (In English, of course):
Da wirst Du die Bestaetigung finden. Zwanzig Kilometer von der Grenze zu YU
ist das Ding eingeschlagen.

Aber, Rakete hin, Rakete her, dieser Einzelfall ist doch total egal. Es
geht darum, dass die NATO auch kraeftig danebenbombt und dabei serbische 
Zivilisten in unbekannter Zahl sterben.

> >> Man sieht, wie die Raketen immer schoen genau das
> >> Ziel treffen, wenn sie mal nicht in Bulgarien landen. Wenn die Serben
> 
> ...naemlich nicht wie wildrumballernde Cowboys, die dann auch mal ruhig ein
> paar Bulgaren in ihrem Lande treffen koennen, weil das Land eben zu nahe 
> am Konflikt ist. Der Nachsatz "wenn sie mal nicht..." macht den Ausnahmefall
> zur Regel.

Im Krieg ist das Danebenschiessen die Regel. Im Golfkrieg wurden uns auch 
immer die tollen Bilder der zielgenau einschlagenden Raketen gezeigt. 
Seltsamerweise sind aber dabei auch einige _US-Soldaten_ durch eigenes Feuer 
umgekommen. Saddam Hussain konnte trotz der amerikanischen Ueberlegenheit
noch lange Raketen nach Israel schiessen, die USA konnen deren 
Abschussstellungen nicht mal in der topfebenen Wueste Richtung 
jordanische Grenze ('kenn' die Gegend, 'war '89 dort) auffinden und 
zerstoeren. So einfach ist das also alles nicht.

Krieg ist kein Videospiel, bei dem man nur auf Knoepfe drueckt.
Krieg ist eine Riesensauerei, da liegen echte Tote 'rum, die nach kurzer 
Zeit entsetzlich stinken. Soldaten und Zivilisten. Greise und Kinder. 
Maenner und Frauen.

Nach der Berichterstattung im Vietnam-Krieg haben die USA gelernt, dass 
man solche Bilder der eigenen Bevoelkerung nicht zeigen kann. Nicht nur die 
Bilder der eigenen verwundeten Soldaten, auch die Bilder der toten 
Feinde sind zu schrecklich. Deshalb wurde im Golfkrieg die Presse 
zensiert und manipuliert: Alles schoen sauber, der Soldat drueckt auf den 
Knopf, die Rakete startet. Und dann zeigt die Kamera die Zerstoerung des 
Ziels. Der Gegner zeigt natuerlich nur die zivilen Toten. Dass man die 
Luftabwehr-Stellung mitten in einem Wohngebiet, neben einer Schule oder 
einem Krankenhaus stationiert hatte, sagt der Gegner nicht.

Alle Seiten versuchen uns anzuluegen, die Serben, die UCK und auch die NATO.
 
> Danke fuer die Darstellung des Unterschieds zwischen Berichterstattung
> und Propaganda.

Bitte! :-)#

Rudi