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Aufmerksamkeitsoekonomie
- To: "'debate@fitug.de'" <debate@fitug.de>
- Subject: Aufmerksamkeitsoekonomie
- From: Johannes Ulbricht <Johannes_Ulbricht@csi.com>
- Date: Thu, 6 May 1999 10:57:52 +0200
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Sender: owner-debate@fitug.de
Ein Buch, das meiner Meinung nach wirklich empfehlenswert ist: Georg
Franck, Oekonomie der Aufmerksamkeit (Hanser). Franck vertritt die These,
dass Aufmerksamkeit im Informationszeitalter zu einer knappen Ressource
ist, um die alle miteinander konkurrieren und dass es insoweit in
zunehmendem Mass das Geld abloest. So kann man die immer groessere
Bedeutung von Werbung oder Phaenomene wie kostenlose Software erklaeren.
Aehnliches meint auch Goldhaber, dessen Artikel ab und zu in Telepolis zu
lesen sind.
Ich glaube allerdings nicht, dass Aufmerksamkeit eine quantifizierbare,
zaehlbare, von der Person der Aufmerksamen und ihrem inhaltlichen Kontext
losloesbare Ressource ist, auf die sich betriebswirtschaftliche
Effizienzgedanken uebertragen lassen. Das Thema finde ich aber sehr
spannend: Viele Phaenomene der Moderne, die Oede und
Kommunikationslosigkeit der Vorstaedte, der Kult um Stars, die Entstehung
von kleinen sozialen Gruppen mit eigenem aesthetischem Sprachcode u. s. w.
kann man unter diesem Blickwinkel untersuchen.