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Re: [FYI] Telekom-Chef lehnt Internet-Festtarife ab



On Thu, May 20, 1999 at 03:47:08PM +0200, PILCH Hartmut wrote:
> On Thu, 20 May 1999, Holger Veit wrote:
> 
> > >  Riesenproblem", weil es in vielen Regionen zu
> > >  Engpässen im Telefonnetz komme. [...]
> > 
> > "Flat-Rates seien zudem ungerecht, weil sie
> > Wenignutzer bestraften und Vielnutzer
> > subventionierten."
> > 
> > Seit wann waren die armen armen Wenignutzer denn ueberhaupt mal eine
> > Zielgruppe, wo bis vor einiger Zeit sogar T-Anschluesse und Kabelanschluesse
> > nur da verlegt wurden, wo es sich lohnte 
> 
> Netzausbau kostet etwas, und es wird nur dort gebaut, wo es viel nenuzt
> wird.  Finanziert wird das von den Vielnutzern.   Genau deshalb bekommen
> auch nur die Vielnutzer-Gegenden einen Anschluss ans Netz.  Keinerlei
> Widerspruch bei Ron Sommer.

Netzausbau kostet etwas, oh ja. Die Fernverkehrsnetze werden ausgebaut, was
das Zeug haelt, und es werden alle paar Meter Mobilfunkmasten aufgestellt.
Warum? Weil da Konkurrenz existiert. Aber wer bezahlt dafuer? Letztlich alle
diejenigen, die sich nicht wehren koennen, weil sie an der "letzten Meile"
haengen. Das "letzte-Meile"-Netz existiert und ist seit Jahren fertig und
abgeschrieben. Dennoch wird dafuer von der Telekom kassiert, als ob da
permanent Milliardensummen *neu* (nicht Instandhaltung) hineingepowert
werden (ADSL-Experimente auf bestehenden Leitungen bedeutet nicht, dass
die Netzstruktur verbessert wird). Die technisch seit langem angedachten
Moeglichkeiten, etwa das Stromnetz oder die TV-Kabel zu nutzen oder die
Meile mit DECT o.ae. zu ueberbruecken, werden kaum angepackt. Die 
Subventionierung des Netzes durch die wehrlosen Schwachen findet laengst
statt, und die ...T... hat konkret im Text zugegeben, dass sie da noch
weiter abzocken will (und bei aufkommender Konkurrenz dann ueber den
boesen Markt jammern will).

> Zweifelhaft ist nur jene Denke vom Subventionieren und Strafen.  Das Netz
> ist ein oeffentliches Gut, dessen Nutzen nicht so sehr davon abhaengt, ob
> man es viel oder wenig nutzt.  Auch wer es nutzt, profitiert von seiner
> Existenz.  Das Finanzieren nach Nutzungsvolumen fuehrt (ebenso wie jedes
> andere Modell) zu viel "Ungerechtigkeit".
> 
> Um hier weiterzukommen, wuerde ich Ron Sommer fragen:  Wie viel muessen denn
> Festtarife kosten, damit sie sich unter den gegebenen Umstaenden rechnen?
> 200 DM / Monat?  Das waere teuer, aber wenigstens ein Anfang.

Dann bricht erstmal der Standleitungsmarkt zusammen. Keine gute Idee fuer
die T, den fuer sie guenstigen Status Quo anzuruehren.

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
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