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Re: fyi: Mailinglisten - moderne...



On Tue, 1 Jun 1999, Holger Veit wrote:

> > Inwiefern macht Karl Werbung?
> > 
> > Ich sehe nur, dass er Informationen, die von oeffentlichem Interesse sind,
> > klassifiziert und zur freien Verfuegung stellt.
> 
> Aber er schert sich einen Dreck um das Recht am eigenen Wort der zitierten
> Personen; er fragt sogar noch nicht mal nach, selbst wenn die Personen nur
> eine E-Mail weit weg sind.

Immerhin publiziert er die Informationen an einer Stelle, wo diese
Personen selber nachlesen und korrigieren koennen.  Man muss diese Aufgabe
nicht unbedingt dem Autor aufbuerden, zumal seine Arbeit nicht auf Gewinn
zielt. 
 
> Wie wuerde es Dir denn gefallen, wenn ich eine Webseite aufmachen wuerde
> mit 1000 References auf Nazi-Parolenseiten und darunter auch 100 Links
> auf Postings von Hartmut Pilch (gut selektiert und geschickt
> fragmentatisch zitiert), um so einen Eindruck zu erwecken, dieser H.P.
> sei 150% braun?

Vermutlich koennte ich da mit dem Ehrenschutz operieren.  Aber auch das
ist oft ziemlich schwer.  Das BVerfG hat da schon oft dem Verleumder Recht
gegeben, weil es die Meinungsfreiheit hoeher bewertete.

Eine Moeglichkeit, generell Leuten zu verbieten, in mir unliebsamer Weise
ueber mich zu berichten, sehe ich nicht. 

> Ohne Karl jetzt tendenzioese Redaktionsarbeit unterstellen zu wollen:
> wenn einer damit anfaengt, dann gehen demnaechst saemtliche Aussagen im
> Netz ueber den Neugruppierungs-Jordan, und haben mit dem urspruenglichen
> Kontext nichts mehr zu tun.

Es besteht wohl ein Interesse an solcher Arbeit.  Mit Forderungen, jeder
einzelne muesse dazu befragt werden, macht man diese Arbeit unmoeglich
oder sorgt fuer ihre Kommerzialisierung.

> Im Fitug-Archiv stehen Aussagen im entsprechenden Kontext und die
> Schreiber sind selbst verantwortlich fuer ihren Text. 

Zumindest koennte ich mir vorstellen, dass ein Herr Gravenreuth da mal
rangehen und pruefen koennte, in wie weit jeder Schreiber rechtzeitig
aufgeklaert wurde, oder in wiefern Suchmechanismen auf http://www.fitug.de
den Kontext zerfetzen und damit der Verbreitung falscher Bilder von
ahnungslosen Autoren dienen koennen.

> > Ich habe auch schon auf dem mitteleuropaeischen Markt viele serioese
> > Lexika gesehen, in denen wesentlich mehr private Details ueber die
> > besprochenen Personen oder Publikationsorgane verbreitet werden. 
> 
> So what? Weil die es tun, kann man das Copyright vollkommen wegschmeissen?
> Also Freibrief fuer beliebige Denunziation Dritter?

Denunzieren tun diese Lexika nicht, ebensowenig wie Karls DIZ-Links.  Wenn
allerdings jede Person um Zustimmung gebeten werden muss, kann die
Allmendentragoedie passieren:  einige wenige Geizhaelse erschweren die
Entstehung brauchbarer Nachschlagewerke.
 
> Monicagate ist kein Produkt des Urheberrechts, sondern gerade eine 
> Konstruktion, welche das Urheberrecht mit dem "oeffentlichen Interesse"
> aushebeln will.

Das Urheberrecht von Clinton an seinen kuenftigen Memoiren?  Starr als
Rechteklauer?  Auch eine Sichtweise.  Koennte es sein, dass du
Urheberrecht und Recht auf eine Privatsphaere vermischst? 

Das exklusive Verwertungsrecht an privaten personenbezogenen Informationen
bietet einer lukrativen Branche den Naehrboden, die Springer, Monica und
Markus Wolf reich macht.

-phm