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Re: [FYI] Ueber die Unfaehigkeit, den PC am laufen



Wau Holland wrote:
[...]
> PAL-Rohformat, hausintern beim Digitalen Sendezentrum Leo Kirch,
> sind 270 Mbps und werden ueber Kreuzschienenverteiler hausintern
> verteilt und die Digital-Rekorder arbeiten auch mit dieser
> Aufloesung. 

Ja, nennt sich SDI. Eine digitale, transparente, d.h. 
_unkomprimierte_ Uebertragung (Abtastung 4:4:4 !) von 
Video/Audio-Daten.
Sinnvoll ist diese Transparenz eigentlich nur fuer 
Compositing-Zwecke, z.B. im Werbefilm oder fuer die
Effekte in "Wir machen Hubschrauber ueber Berlin 
kaputt"-Serien auf Pro7.
Zum "Videoschauen" ist es hoffnungslos ueberdimensio-
niert und frisst wertvolle & teure Ressourcen. 
Der Trend in der Produktion geht eher in die Richtung 
komprimierter DV-Formate, z.B. Digital-S von JVC mit
einem Datenstrom von 50 Mbps und einer Abtastung von
4:2:2. Im ENG-Bereich wird mittlerweile sogar DV-CAM 
(25 Mbps, 4:2:0) eingesetzt, Sony's Mpeg2-Format Betacam 
SX (18 Mbps, 4:2:2), eigentlich speziell fuer den News-
Bereich entwickelt, kann sich nicht so recht durchsetzen.

> Zur Ausstrahlung wird das Signal kastriert auf die
> "Sendequalitaet" in MPEG2 von Pi mal Daumen 4 Mbps.

Was immerhin dem Niveau einer mittelpraechtigen DVD 
entspricht.

> Zum Vergleich: DV (Digital Video, die huebschen kleinen Rekorder)
> arbeitet mit einer Aufloesung von ueber 600 Linien und einer
> "leichten" Kompression, die im Unterschied zu MPEG2 das Schneiden
> einzelner Bilder erlaubt und das sind ca. 27 Mbps.

Bei Consumer-DV und DV-Cam (Sony) bzw. DVCPro (Panasonic)
sind es 25 Mbps. Entpricht einer Kompression von ca. 5:1
und einem Datenaufkommen von ca. 4 MB/s. Uebrigens nur bei 
einer Abtastung von 4:2:0 (Sony) bzw. 4:1:1 (Panasonic).

Weitere Unterschied ist die Art der Komprimierung. Bei DV
wird die Diskrete Cosinus Transformation (DCT) verwendet, ein
Intraframe-Verfahren. Einzelbildschnitt ist somit moeglich.

Mpeg hingegen ist bekanntlich ein Interframe-Verfahren. Die 
Kodierung erfolgt ueber sog. GOPs (Group auf Pictures), diese
Gops lassen sich nachtraeglich nur mit Tricks (Dekompression
und erneute Kompression, Formatvergewaltigungen ...) 
schneiden. Vorteil von Mpeg ist allerdings, da3 man mehr 
Video in weniger Stream unterbringen kann (stark verein-
facht gesagt).

Alles eine Frage des Einsatzgebiets. 

[...]
> Anders betrachtet reichen zB fuer StarWars zwei CDs als MPEG2;
> Verluste an Qualitaet entstanden bei der Aufzeichnung im Kino mit
> Kamera und der Konvertierung auf MPEG2.

Nein, das ist so nicht richtig. Standard fuer Video-CDs
ist Mpeg 1. Der gesamte Stream dort hat nur 1.4 Mbps.
1.2 Mbps fuer Video (352x240 @ 30 fps bei NTSC, 352x288 
@ 25 fps bei PAL) und 224 kbit/s fuer den Ton. Daraus 
ergeben sich ca. 1300 MB fuer 2 Stunden Starwars ...

VCDs werden uebrigens nicht nur von abgefilmten Kino-
vorfuehrungen (Telesync oder Cam-Version) erstellt, 
sondern auch von digitalisierten Presse-Videos (Screener)
oder als Rips von neuen DVDs. Dort ist der Qualitaets-
verlust natuerlich deutlich geringer, erreicht aber
(rein subjektiv) bestenfalls das Niveau einer VHS-Kopie.

Eine durchschnittliche DVD (Mpeg2) wird mit ca. 5 Mbps
gestreamt. 4.5-5 Mbps fuer das Bild (720x576 @ 25fps), 
0.384 Mbps fuer den Ton (Dolby Digital 5.1). Fuer 2h
Starwars kommen wir dann schon auf knapp 6 GB.

2 Stunden Starwars im DV-Format sind uebrigens gut 30GB.

MfG 
Olaf

-- 
Joerg-Olaf Schaefers             	mailto:iceberg@c-lab.de
Siemens AG, IC C-LAB