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Nachhaltigkeit im Urheberrecht



Es geht bei der Urheberrechtsproblematik (meiner Meinung nach) im Kern 
darum, dem Interesse am freien Informationsfluss und dem langfristigen 
Interesse des Schoepfers am Bekanntwerden ein staerkeres Gewicht gegenueber 
dem kurzfristigen Interesse des Schoepfers (oder seines Verlegers) am 
Geldverdienen zu geben - kuerzer gesagt: Die sinnvollen Grenzen des 
Urheberrechts abzustecken.

Dabei muss man vielleicht gar nicht nach dem Gesetzgeber rufen oder gegen 
Lobbyisten kaempfen.

GPL hat gezeigt, dass jede Gemeinschaft die Freiheit hat, ihre eigenen 
Lizensierungsmodelle zu entwickeln, die den Schutzbereich des Urheberrechts 
soweit begrenzen koennen, wie es die Mitglieder der Gemeinschaft wollen. 
Wer vom begrenzten Schutzbereich des Urheberrechts profitieren will, indem 
er auf fremdes Wissen zurueckgreift, muss diesen dann auch fuer seine 
eigenen Werke akzeptieren.

GPL ist wohl nur ein erster Schritt in diese Richtung, ein Modell, auf dem 
man aufbauen kann.
Es ist die Entdeckung, dass man sich das Urheberrecht aneignen kann und 
fuer seine eigenen Zwecke ausgestalten kann, wie man will.

Wenn viele derartige Modelle nebeneinander existieren und miteinander 
konkurrieren, bildet sich vielleicht nach und nach ein praktikables Modell 
des geistigen Eigentums im Informationszeitalter heraus. Das waere dann 
kein politischer Top-Down-Prozess, sondern ein marktwirtschaftlicher 
Bottom-Up-Prozess, der bei so einem hyperkomplexen Thema auch irgendwie 
aussichtsreicher erscheint.

Man muss sich also gar nicht darum streiten, wie das Urheberrecht aussehen 
soll, sondern einfach da mitmachen, wo man sich mit dem Modell 
identifizieren kann, oder ein eigenes Modell entwickeln.