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Re: [FYI] "Mein Kampf" durch die virtuelle Hintertür
- To: debate@fitug.de
- Subject: Re: [FYI] "Mein Kampf" durch die virtuelle Hintertür
- From: Rigo Wenning <rigo@fitug.de>
- Date: Wed, 11 Aug 1999 15:49:18 +0200
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- In-Reply-To: <m11EU8R-0004gxC@fwd01.btx.dtag.de>; from Axel H. Horns on Wed, Aug 11, 1999 at 10:55:27AM +2000
- References: <m11EU8R-0004gxC@fwd01.btx.dtag.de>
- Sender: owner-debate@fitug.de
Da sieht man mal wieder, wohin freiwillige Selbstkontrolle
führen kann, wenn sie versucht, Politik zu machen, anstatt
das zu sein, was sie ist, nämlich ein Körper, der auf
Antrag oder Zuruf reagiert.
Die Belieferung mag offiziell rechtswidrig sein. Die
Einfuhr der Bücher ist aber nach § 86 StGB nur unter
bestimmten Voraussetzungen strafbar. Dazu gehört unter
anderem, daß eingeführt wird, um das Werk zu verbreiten.
In den Hochzeiten des kalten Krieges hat man auch versucht,
alle DDR-Zeitungen zu beschlagnahmen. Man hat nicht davor
zurückgeschreckt, die Post aufzumachen. Ein Urteil des
BVerfG machte dem Spuk ein Ende.
Die neue Regierung hat also aus den Fehlern der alten
nichts gelernt. Je mehr Krach sie machen, desto besser
gehen die Geschäfte bei Amazon mit dem Machwerk Hitlers.
Man erreicht genau das Gegenteil von dem was man wollte.
Aber vielleicht machen die USA Amazon ja zu, wenn wir
im Gegenzug die starke Verschlüsselung verbieten.
Sorry, aber soviel Sarkasmus muss sein.
Gruss
Rigo
On Wed, Aug 11, 1999 at 10:55:27AM +2000, Axel H. Horns wrote:
> http://www.taz.de/tpl/1999/08/11/a0053.fr/text?re=in
>
> ------------------------------- CUT -------------------------------
>
> "Mein Kampf" durch die virtuelle Hintertür
>
> Zwei US-amerikanische Buchhändler vertreiben Hitlers Buch übers
> Internet in Deutschland. Miteigentümer Bertelsmann übt vorsichtig
> Kritik. Freiwillige Selbstkontrolle: Die Belieferung ist illegal
> Von Michaela Kirschner
>
> [...]
>
> Derweil rät Waldenberger den Deutschen, ihren Sonderweg bei der
> strafrechtlichen Verfolgung von Schriftstücken im Hinblick auf die
> Globalisierung des Marktes "zumindest einmal zu überdenken". Er sei
> durchaus für Kontrollen, aber Deutschland müsse sich auch bewusst
> sein, dass es mit vielen Verboten oft allein dastünde und manche davon
> "nicht mehr ganz zeitgemäß" seien.
>
> Zur Gelassenheit hinsichtlich der Lust der Deutschen auf
> Propagandalektüre findet auch der zurück, der bei amazon.com die
> aktuelle deutsche Bestsellerliste abfragt. "Mein Kampf" taucht hier
> nicht auf, dafür ein Buch, das dem naiven Wunderglauben der Menschheit
> nachspürt (Platz 1), ein Italien-Reiseführer (3), ein Modeführer für
> Männer (9) und ein Star-Wars-Dictionary (14).
>
> taz Nr. 5909 vom 11.8.1999 Seite 6 Inland 100 Zeilen
> TAZ-Bericht Michaela Kirschner
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> Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz-Verlags
>
> ------------------------------- CUT -------------------------------
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