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[FYI] Wir sind vernetzt, voneinander abhängig und gefährdet



http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/6485/1.html

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Wir sind vernetzt, voneinander abhängig und gefährdet  

Florian Rötzer   26.09.1999  

Ein Y2K-Bericht eines amerikanischen Senatsausschusses sieht die 
nationale Sicherheit gerade durch die Beseitigung des Millenniumbugs  
bedroht .

[...]

Wenn man denn schon so gut vorbereitet ist und die Jahrtausendwende 
relativ problemlos über die Bühne gebracht werden kann, fällt wieder 
einmal ein Grund weg, mit Katastrophenängsten operieren zu können. 
Doch die Bewältigung von Y2K läßt sich, wie der extra dafür 
eingerichtete Ausschuss des amerikanischen Senats in einem Bericht 
über die Lage 100 Tage vor der Jahrtausend- oder Jahrhundertwende 
demonstriert, wieder prächtig in ein Schreckensszenario verwandeln. 
Vielleicht auch nur zu dem Zweck, noch über den 1.1.2000 hinaus als 
Ausschuss zu bestehen, wahrscheinlich aber eher, weil sich durch die 
Beschwörung einer nationalen Bedrohung seit jeher gut eine nationale 
Einheit und ein Ausbau der Regierungsmacht schaffen und legitimieren 
lässt. War nämlich Y2K bislang ein nicht beabsichtigtes technisches 
Problem, das aus der Unbedachtheit der Programmierer entstand, nicht 
bis zum Jahr 2000 voraus zu denken und die Jahreszahl nur mit zwei 
Stellen anzusetzen, so bieten gerade die Reparaturarbeiten, die 
Milliarden gekostet haben, jetzt die Möglichkeit, den Bug mit dem 
anderen, von der amerikanischen Regierung und dem Militär sowie den 
Geheimdiensten beschworenen Bedrohungsszenario zusammenzubringen: dem 
Cyber- oder Infowar. "Wenn schon komplexe Informationssysteme", so 
liest man in dem Bericht, "leicht durch Zufall oder durch etwas so 
Harmloses wie das Y2K-Computerproblem gestört werden können, welche 
Gefahren können dann von denjenigen ausgehen, die versuchen, die 
schwachen Stellen des Systems auszubeuten?"  

[...]

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