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Re: Religionen



On Mon, Dec 06, 1999 at 10:24:29PM +0100, Thomas Roessler wrote:
> On 1999-12-06 20:31:54 +0100, Djenia Bell wrote:
> 
> > - Priester sind überall herumgelaufen und haben Menschen geköpft
> > dafür, daß sie andere Wertvorstellungen haben. Bei den Kreuzzügen
> > wurde nichts anderes als Piraterie betrieben - ist das etwas
> > anderes als Scientology's "Alles, was dem Feind schadet ist
> > erlaubt ?"
> 
> Du verwechselst schon wieder Grundwerte und Umsetzungsversuche durch
> selbstverständlich irrtumsbehaftete Menschen.  Die katholische

Weswegen sollte man das trennen? Ein Mörder kann doch auch nicht
argumentieren, da war ich etwas schecht 'drauf, aber eigentlich
mach' ich sowas nicht.

> Kirche mag sehr wohl zu bestimmten historischen Momenten das
> Abschlachten und Ausplündern von Heiden (und, wenn's paßte, auch von

Zu bestimmten historischen Momenten? Der Moment dürfte wohl so
von 700 a.d. bis 1800 a.d. gedauert haben. Ob er tatsächlich vor-
bei ist?

Kannst Du Dich noch an die Hexenverbrennungen vor 10 Jahren er-
innern? Da wurde in einem Kaff in Bayern (Name ist mir entfallen)
eine Reihe von Frauen (1-200?) aufgrund der Tatsache, daß sie
bei einem Frauenarzt in Behandlung waren, der auch abtrieb und
wo es bei den Abtreibungen wohl zu Unregelmäßigkeiten gekommen
war in (öffentlichen?) Verhandlungen im Volksmunde 'fertig' ge-
macht. Soweit ich mich erinnere, hat die katholische Kirche das
ihre getan, das ganze anzuheizen.

Des Weiteren - der momentane Pontifex hat mit seiner radikalen
Ablehnung der Verhütung mit Sicherheit schon wesentlich mehr Tote
auf dem Gewissen als S.

Es gab da auch dieses Jahrhundert einen Papst, der kein Problem
hatte, recht enge Verbindungen mit gewissen Diktaturen hierzulande
einzugehen. Ja, natürlich, man hat es nicht so gemeint.

Die Liste könnte man fortsetzen.

> orthodoxen Christen, siehe Konstantinopel während der Kreuzzüge)
> rechtfertigt haben.  Es ist aber trotzdem nicht mit den Grundwerten
> des Christentums vereinbar.

Worte sind Schall, Taten töten. Oder wäre S. für Dich akzeptabler,
wenn Hubbard sich etwas dezenter ausgedrückt hätte?

> So, wie ich diejenigen hier verstehe, die relativ unwidersprochen
> über Scientology berichten, liegt das von Dir oben zitierte
> Scientology-Motto aber relativ tief in der Lehre dieser Sekte und

Frag' mal einen Theologen des 17. Jh. zur Zulässigkeit der
Missionierung mit dem Schwert.
Frag' mal konservative Theologen. Frag' mal die Anhänger irgend-
welcher "christlicher Betkreise gegen das Gift der Sexualaufklärung"
(z.B. in Bayern wurden derartige Gruppen vor 15 Jahren noch aus dem
Staatssäckel gesponsort) über die zulässigen Mittel.

> ist nicht nur eine irrtumsbehaftete Auswirkung (ähnliches meine ich
> den klassischen Medien immer wieder entnehmen zu können).  

Da stimm' ich Dir schon zu, S. ist zumindest unmittelbarer als
problematisch erkennbar, aber wer jetzt hergeht und - wie hier
geschehen - versucht S. als Nicht-Religion hinzustellen der macht
imo schwere Fehler. Da der ganze Begriff des Glauben diffusest
ist, können bestenfalls sehr diffuse Kriterien gefunden werden.

Wer, denkst Du, hat bei der "Entwicklung" dieser "Kriterien"
mitgewirkt? S. oder die "etablierten" Kirchen?

Ich möchte jetzt keinesfalls S. "verharmlosen" - was mir nur
immer äußerst sauer aufstößt, wenn die Vertreter der "etablierten"
Kirchen in ihrem Unschuldsmäntelchen dastehen und auf die bösen,
bösen S. deuten.

~dietz