FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

FITUG: E-Demokratie mag begeistern, hat aber Tücken

Der FITUG e.V. begrüßt die Initiative, bei der Neuregelung des Datenschutzes das Internet als Diskussionsplattform nutzen zu wollen. Das Vorgehen kann helfen, den Prozess der Gesetzgebung transparenter zu gestalten. FITUG teilt die Hoffnung der Initiatoren, dass die Beteiligung von Bürgern und Netzbewohnern die Datenschutz-Debatte um neue Aspekte bereichert.

FITUG warnt jedoch vor Hürden durch eine inadäquate technische Gestaltung der Diskussion. Zudem sollte der Aufwand, den die Betreuung einer erfolgreichen Diskussion verlangt, nicht unterschätzt werden.

Über das Internet stehen Medien zur Verfügung, die sich unterscheiden wie Zeitung und Fernsehen. Nicht alle von ihnen eignen sich gleichermaßen für den Austausch und die Erörterung verschiedener Standpunkte. Als bekanntestes und einfachstes Mittel, auch unerfahrenen Nutzern den Zugang zu gewähren, dürfte das World Wide Web im Vordergrund stehen. Bei der Gestaltung sollten die Empfehlungen des W3C für die Zugänglichkeit von Web-Seiten berücksichtigt werden.[1] Dabei sollte es jedoch nicht bleiben, denn Web-Foren zwängen Diskussionen durch ein Nadelöhr und verlangen unnötigerweise den Aufbau einer Internet-Verbindung.

Netz-Medien bieten den Vorteil, sich sinnvoll miteinander verknüpfen zu lassen. Die Nachrichtengruppen des Usenet und Mailing-Listen sind seit langem als Diskussionsplattformen im Internet im Einsatz und erprobt. Die Debatte kann in Web-Foren gespiegelt werden. Damit ergibt sich zugleich der Vorteil, dass die Beiträge nicht nur an der zentralen Stelle des Web-Forums gespeichert, sondern zusätzlich bei allen Teilnehmern abgelegt werden. Dem Gedanken der Transparenz käme das zugute.

Weiterhin sollte berücksichtigt werden, dass Diskussionen Zeit und Pflege brauchen. Das gilt zum einen für die Politik, die mit dem Vorschlag in der Pflicht steht, sich zu beteiligen. Zum anderen sollte - auch außerhalb des technischen Bereiches - personell Vorsorge getroffen werden. Die Diskussion durch Zusammenfassungen voran zu treiben, Neulinge einzuführen, und einen sachlichen Ton zu wahren, kann durch eine Betreuung erreicht werden.

Um das Vorhaben nicht nur ideell zu unterstützen, sammelt FITUG Hinweise auf Gruppen mit möglichen Interessenten, Software, Projekte ähnlicher Art und Beiträge zum Thema.[2]

Über FITUG

Der Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft FITUG e. V. (FITUG) schafft Verbindungen zur virtuellen Welt der Neuen Medien und der Datennetze. In unserer Satzung heißt es dazu: "Zwecke des Vereins sind die Förderung der Integration der neuen Medien in die Gesellschaft, die Aufklärung über Techniken, Risiken und Gefahren dieser Medien, sowie die Wahrung der Menschenrechte und der Verbraucherschutz in Computernetzen. Durch die genannten Zwecke sollen Kultur, Bildung und Wissenschaft gefördert werden." Der FITUG e.V. ist Mitglied im weltweiten Dachverband "Global Internet Liberty Campaign" (GILC).

Links

[1] http://www.w3.org/WAI/
[2] http://www.fitug.de/netpol/come.to/discuss.html

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webmaster@fitug.de, Tue Jun 20 00:00:04 MET DST 2000