Inhalt:
- Surfen ist nicht leicht
- Anwendung in der Schule
- Beispiele:
- Schulen an das Netz
- Literatur
Einige Lehrer nutzen die neuen Möglichkeiten der Kommunikation bereits heute im Unterricht. Es entstehen Webseiten einzelner Schulen und über E-Mail werden Kontakte zwischen Schulklassen verschiedener Kontinente geknüpft. In welche Richtung diese Entwicklung gehen wird, kann kaum jemand voraussagen. Sicher sind jedoch das Internet und die darauf aufbauenden Dienste wie World Wide Web oder E-Mail heute in unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Die Schulen müssen sich damit auseinandersetzen und zeigen, wie die neuen Informationsmedien genutzt werden können. Gefragt ist die Fähigkeit, im großen Datenmeer gezielt Informationsquellen auszuwählen und die relevanten Informationen zu finden.
Neben Printmedien, Femsehen oder CD-ROM hat sich das Internet als Informationsquelle etabliert. Deshalb ist ein Internetzugang in jeder Schule ein Muß. Dieser Zugang darf nicht nur für Lehrer reserviert, sondern muß auch den Schülern frei zugänglich sein.
Das heute so populäre World Wide Web ist dank seiner graphischen Oberfläche einfach zu bedienen. Dennoch genügt es nicht, Schulen nur ans Netz zu hängen. Didaktische Konzepte, die grundlegende Prinzipien der Information und Kommunikation behandeln, sind dringend erforderlich. Behandelt werden müssen zum Beispiel grundlegende Begriffe wie der Unterschied zwischen Nachricht und Information. Information ist eine Antwort auf eine konkrete Fragestellung und setzt ein Informationsbedürfnis voraus. Nachrichten sind die Transporteure der Information und die Nachrichten stützen sich ihrerseits auf einen physikalischen Träger. Daten sind nur gespeicherte Nachrichten (Angaben) in Form von Zahlen, Texten, Tönen oder Bildern. Die Wahl der richtigen Informationsquelle für eine bestimmte Fragestellung ist ebenfalls ein wichtiges Thema für den Unterricht.
Denn elektronische Informationsmedien sind keineswegs immer die effizientesten Quellen. Oft weiß die Nachbarin besser Bescheid. Diskutiert werden müssen ferner Aspekte der Datenerfassung, Datenformate, Datenspeicherung, Datenverwaltung, Datensicherheit und des Datenschutzes sowie der Umgang mit Überangeboten an Informationen und falschen Informationen.
Denn entgegen der weit verbreiteten Meinung, die Nutzung der Dienste auf dem Internet sei kinderleicht, ist es gar nicht so einfach, sich im Netzdschungel zurechtzufinden. Ein grundlegendes Verständnis des Aufbaus und der Funktionsweise des Internets ist dafür unabdingbar.
Weitere Möglichkeiten bietet das WWW:
Neben allgemeinen Informationen der Verwaltung (Stundenpläne, Vertretungen,
Veranstaltungen, etc.) lassen sich auch die Geschichte der Schule auf dem WWW-
Server unterbringen (Graf-Rasso-Gymnasium, Fürstenfeldbruck). Die
Schülerzeitung läßt sich genauso speichern wie Ankündigungen
der Schülermitverwaltungen oder Ergebnisse sportlicher Veranstaltungen. Aber
nicht nur das.
Physikalisches Modell
Unterdessen beschlossen die Schüler, ein physikalisches Modell für das Aufsteigen
der Blasen in der Büchse aufzustellen. Dem daraus entwickelten
Differentialgleichungssystem war mit den an der Schule vorhandenen Programmen aber
nicht beizukommen.
Über das Internet konnten die Jugendlichen jedoch auf Software und
leistungsfähige Rechner an der Universität zugreifen. So würde die Geschichte
weitergehen. Aber eigentlich sollte sie ja nur zeigen, welche Möglichkeiten
sich im Unterricht dank Internet und anderen Informationsquellen ergeben.
Die Lösung des Problems? Die wird hier nicht verraten! Experimente kann jeder
selbst zu Hause durchführen, am besten zuerst in der Badewanne.
Süddeutsche Zeitung vom 25.6.1997, Louis Perrochon
Wenn nun ehemalige Schüler, darunter auch solche, die es zum Beispiel auf die
Seychellen, nach Boston oder nach Hannover verschlagen hat, im Internet surfen,
stoßen sie mit etwas technischem Geschick auf die Homepage ihrer Schule.
"Sie mögen dann ja den Wunsch verspüren, durch E-Mail oder durch einen
Brief das Geschichtsbild der Schule um ihre eigene Sicht der Dinge zu erweitern",
sagt die Englisch- und Sozialkundelehrerin Anna Andlauer, die das Projekt in
Zusammenarbeit mit dem Schüler Volker Frank federfühend leitet.
Ziel ihrer ganzen Aktion ist, daß die verschiedenen Schüler- und Lehrer-
Generationen, die einen Teil ihres Lebens im 'Rasso' verbracht haben, miteinander
ins Gespräch kommen, ihre Erfahnmgen austauschen - "zunächst im Internet und
dann in den Jubiläumstagen des Dezembers 1997 in der persönlichen Begegnung".
Wer den Fürstenfeldbrucker Schulchronisten nun seine Erlebnisse mitteilen möchte
oder vielleicht auch etwas zu korrigieren hat, kann dies tun unter der E-Mail-Adresse:
GRG@graf-rasso-gym.ffb.by.schule.de
oder ganz klassisch unter der Postanschrift:
Anna Andlauer, Graf-Rasso-Gymnasium, Theresianumweg 1, 82256 Fürstenfeldbruck.
Süddeutsche Zeitung vom 30.6.1997, Dietrich Mittler
Dafür ist jedoch dann ein Pentium mit mindestens l6 MByte RAM (besser 32) Voraussetzung. Steht kein Internet-Anschluß per Modem oder ISDN-Karte zur Verfügung, kann man die Dienste des Kommunikations-Servers (World Wide Web, Email und News) auch autark im lokalen Netz nutzen (Intranet), um innerhalb der Schule WWW-Präsentationen oder Diskussionsforen zu realisieren.
Bei der Entwicklung des Systems war das Offene Deutsche SchuInetz (ODS) maßgeblich beteiligt. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der einfachen Bedienbarkeit. Das Linux ist mit einer automatischen Installationsroutine versehen. Es verbirgt sich unter einer grafischen Oberfläche, die bei der Verwaltung (Einrichten des Internet-Zugangs, Anlegen neuer SchülerAccounts etc.) nur sehr wenige, klar formulierte Abfragen macht. Der verantwortliche Lehrer muß also kein Linux-Spezialist oder Netzwerk-Profi sein. Bei Problemen während der Installation leistet eine Hotline bei c't Abhilfe. Besteht anschließend Zugang zum Internet, bieten dort ein WWW-Server und eine moderierte News-Gruppe weitere Hilfe bei Detailproblemen, die sich anhand der mitgelieferten Dokumentation nicht lösen lassen.
Interessierte Schulen richten bitte ihre schriftliche Bestellung, versehen mit dem Stichwort 'Schulen ans Netz', an die Redaktionsanschrift (Heise Verlag, Readaltion c`t, Helstorfer Str. 7, 30625 Hannover).
Parallel dazu sind bei der Initiative 'Schulen ans Netz', die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie sowie der Deutschen Telekom getragen und von diversen Sponsoren unterstützt wird, die Würfel gefallen: Über 3000 Schulen erhielten Fördermittel, um einen Zugang zum Internet zu realisieren. Die ausgewählten Schulen waren in zwei Gruppen unterteilt, die unterschiedlich stark gefördert wurden. Beim Löwenanteil handelte es sich um sogenannte Einstiegsprojekte, die einen Multimedia-PC, ISDN-Anschluß samt Gebührenguthaben und eine Informations-CD erhalten. Besaß eine Schule bereits den notwendigen PC, erhielt sie statt dessen ein ISDN-Online-Paket, bestehend aus Adapter-Karte und Software.
Aus allen Anträgen wurde eine Anzahl besonders förderwürdiger Modellprojekte ausgesucht, an denen insgesamt 233 Schulen beteiligt sind. Diese Schulen genießen unter anderem eine besondere Behandlung durch einige Sponsoren. So erhalten sie von Novell ein Paket umsonst, das neben Netware 4.1 (50 User) auch LAN-WorkGroup, Netware Connect 2.0, Branch Link Router, Webserver, IP Gateway und Managewise enthält. Diese 'Novell Multimedia Schul CD' entstand in Zusammenarbeit mit dem LAN-Labor der Uni Frankfurt. Zur Vermittlung der notwendigen Kenntnisse, um die vielen Bausteine zur Zusammenarbeit zu bewegen, die ein Novell-4.1-Server für den Internet-Zugang benötigt, bot Novell für Lehrer zweiwöchige Grundlagen- und Installationsschulungen an. Pro Bundesland sollten so drei Experten ausgebildet werden. Schulen, die nicht an Modellprojekten beteiligt sind, zahlen für die CD 799 DM. Microsoft bietet zu ähnlichen Konditionen Windows NT Server (25 User) an. Der dazugehörige WWW-Server ist frei verfügbar; für Backoffice müssen die Schulen extra bezahlen.
Neben T-Online unterstützten noch weitere Online-Dienste beziehungsweise Internet-Provider die Initiative und boten den Projektschulen kostenlose Anschlüsse an, nämlich Bertelsmann/AOL, Compuserve und DFN/Winshuttle. (ad)
Über neue Projekte, Partnersuche oder sonstige, der Zusammenarbeit von Schulen im Intemet dienende Themen informiert die Newsgruppe 'school.project. esp'. Eigentlich würde man in den Projekten des ESP einen direkten Schüleraustausch vorziehen. So gesehen ist die Technik nur die zweitbeste Lösung, aber in vielen Fällen die einzige realistische. Zu den Projektthemen gehört alles, was sich mittels Telekommunikation zwischen zwei oder mehr Klassen vermitteln läßt. Nachlesen kann man die die Projekte unter http://www.be.schule.de/externe/esp/esphome.htm.
(Dr. Karl Sarnow)
Eine umfassende Bildungsinitiative 'Informatik und Telekommunikation' soll helfen, sowohl im schulischen Bereich als auch in der beruflichen Aus- und Weiterbildung den Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologie als allgemeines Bildungsziel einzuführen. Die Initiative beschränkt sich nicht auf den Informatikunterricht, sondem umfaßt den gesamten Fächerkanon des Bildungswesens. Die Ausbildung der Lehrer, Ausbilder, Trainer im schulischen, beruflichen und privaten Sektor ist gezielt auf diese Anforderungen auszurichten. Bildungsinhalte und Ziele sowie die eingesetzte Technik sind an die technologische Entwicklung anzupassen.
Die Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) hat sich gemäß ihrer satzungsgemäßen Ziele dieser Problemaük angenommen und beschreibt mit ihrer Studie 'Schulen an das Netz - Bildungsinitiative Informatik und Telekommunikation' technische und pädagogisch-didaktische Zielvorstellungen einer auf Inforrnations- und Kommunikationstechnologie basierenden Bildung. Auf der Basis dieser Studie hat die GI zalreiche Untemehmen gewinnen können, die die Bildungsinitiative unterstützen werden, unter anderem die Deutsche Telekom AG. Der Bundesbildungsminister Dr. Rüngers hat die Schirmherrschaft übernommen. Die Bundesländer werden entsprechende landeseigene Projekte in die Initiative 'Schulen an das Netz' einbringen.
(Prof. Dr. Rainer Busch)
Auch die News-Gruppen 'schule.xxx' hat das ODS initiiert. Sie sollten ursprünglich ausschließlich an Schulen verteilt werden, haben jedoch ihren Weg in die offene Welt des Usenet gefunden. Die Rolle der Newsgruppen für Unterrichtsprojekte übenehmen zunehmend Verteilerlisten oder das WWW. Das ODS wird diese Angebote in Zusammenarbeit mit dem ESP aufbereiten und Schulen beim Durchführen von Projekten im Netz unterstützen. Die ODS-Mitglieder führen hierzu vor allem Multiplikatorenschulungen durch.
Das ODS hat auch Programmpakete zusammengestellt, die geeignete MS-DOS- Software für den Intemet-Anschluß von Schulen enthalten. Im Rahmen der Initiative 'Schulen an das Netz' unterstützt das ODS die Erstellung der CD-ROM mit dem Kommunikationsserver auf Linux-Basis, womit sich das LAN einer Schule ans Intemet anbinden läßt.
Der ODS-Verein ist auf Unterstützung durch Dritte (Sponsoren) angewiesen, um zeitgemäße Hard- und Software einsetzen zu können. Interessierte können sich an Ralph Ballier (Ballier@bics.BE.Schule.de) oder Klaus Füller (Klausf@Schule.de) wenden.
(Klaus Füller)
Dr. K. Sarnow:
Schulen an das Netz
c`t 1996, Heft 4, S. 80
Dr. K. Sarnow, Axel Kassel:
Schulen an das Netz
c`t 1996, Heft 12, S. 192
Klaus Füller:
Lernen aus dem Netz
Grundlagen der Vernetzung
c`t 1997, Heft 3, S. 302
Klaus Füller:
Lernen aus dem Netz
Der Kommunikationsserver und das Internet
c`t 1997, Heft 4, S. 350
Prof. Dr. R. Bausch:
Lernen aus dem Netz
Multimedia und Internet
c`t 1997, Heft 6, S. 280
Dr. K. Sarnow:
Lernen aus dem Netz
Internet im Unterricht nutzen
c`t 1997, Heft 7, S. 276