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Re: Kohllateralschaden






> > "[...] der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen
> > Kommunikationsapparat zu verwandeln.

typisch Brecht, der Traum vom Sozialismus als Medium

> > Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des
> > öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem [...]
> 
> Leider nur Theorie, die Praxis schafft kaum mehr als "Gruss &
> Kuss"-Sendungen. Der gemeine Konsument will auch nicht mehr.
> Von ein paar Spinnern mal abgesehen. Ist im Netz nicht viel
> anders.
>
 
Differenzierung hilft da. Medienkompetenz für den Konsumenten
(nomen est omen) bedeutet erst einmal kompetentes Filtern und
Bewußtsein in Sachen Selbstschutz (Datenschutz).

Der Traum von 90% der Bevölkerung als selbstbewußter, aktiver
Medienbürger ist unrealistisch. Aktivität bei Wahlen und 
wichtigen Grundsatzentscheidungen wäre erst einmal ein schönes
"Zwischenziel". 
Ein schöner Vergleich ist der Analphabetismus der USA. Dagegen
sind die Deutschen entscheidend medienkompetent und zwar seit 
über 100 Jahren (vgl Kittler)!
Die angeblich so vernetzten Amerikaner sind leider eine Minderheit 
in ihrem eigenen Land, welches im _Gesamtbild_ noch bei Gutenberg 
lebt, aber noch nicht einmal bei Goethe. 

Der Unterschied: Die Deutschen, alpahabetisierten Kleingeister
haben sich freiwillig von ihren Politikern bescheissen lassen.
Der Weg zu Brechts Vision ist lang und steinig. Und es fragt sich,
ob Bildung Bequemlichkeit wettmacht und Intelligenz ersetzt.

Bewußte Demokratie ist eine langsamer und mühseliger Prozeß, ob im Netz
oder am Druck.

Das ist noch nicht einmal Zynismus. 

Thorsten