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[FYI] EU-Kommission erläutert ihre Strategie für die Verwaltung des Internet
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- Subject: [FYI] EU-Kommission erläutert ihre Strategie für die Verwaltung des Internet
- From: "Axel H Horns" <horns@t-online.de>
- Date: Wed, 12 Apr 2000 18:29:52 +0100
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Kommission erläutert ihre Strategie für die Verwaltung des Internet
DN: IP/00/355 Date: 2000-04-11
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IP/00/355
Brüssel, den 11. April 2000
Kommission erläutert ihre Strategie für die Verwaltung des Internet
Die Europäische Kommission hat eine Reihe von Empfehlungen
verabschiedet, um den künftigen Betrieb des Internet zu verbessern.
Diese betreffen vor allem die internationale Koordinierung der
Infrastruktur des Internet, nämlich des Systems der z.B. auf .COM und
.GOV endenden Bereichsnamen und des Adressierungssystems gemäß dem
Internet-Protokoll (IP). Außerdem schlägt die Kommission einen
Verhaltenskodex vor, um dem Problem des „Cybersquatting" - der
unrechtmäßigen Aneignung von Internet-Bereichsnamen - zu begegnen. In
dem Strategiepapier wird untersucht, wie sich Streitigkeiten in bezug
auf Bereichsnamen beilegen lassen und Raum für mehr Internet-Adressen
geschaffen werden kann. Außerdem wird darin empfohlen, die
Beziehungen zwischen öffentlichen und privaten Nutzern des Internet
in der EU zu verbessern und dafür zu sorgen, daß die Vereinigung ohne
Erwerbszweck, die die Registrierung von Bereichsnamen überwacht,
transparent und global repräsentativ geleitet wird.
Vor drei Wochen nannten die in Lissabon versammelten europäischen
Staats- und Regierungschefs den Übergang zu einer digitalen,
wissensgestützten Wirtschaft, deren Triebkraft das Internet ist,
einen Motor für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung. Die
heutige Mitteilung an den Rat und das Europäische Parlament ist das
jüngste Zeichen für die Entschlossenheit der Europäischen Kommission,
der Wirtschaft und den Bürgern Zugang zu einer preiswerten
Kommunikationsinfrastruktur von Weltklasse zu geben. Die Kommission
will die richtigen Rahmenbedingungen für das Internet schaffen - das
ist der Kernpunkt ihrer Gesamtstrategie mit dem Namen eEurope, die
Ende letzten Jahres eingeleitet und in Lissabon angenommen wurde.
Herr Erkki Liikanen, der europäische Kommissar für die
Informationsgesellschaft, erklärt dazu:
„Es steht außer Frage, daß das Internet neue Energien in der
Wirtschaft freisetzen kann. Jetzt müssen wir zeigen, daß sich seine
Infrastruktur gerecht und effizient und zum Vorteil all seiner Nutzer
betreiben läßt. Das Internet braucht nur wenige regulatorische
Eingriffe, aber eine feste Hand, die sicherstellt, daß sein
geschäftsförderndes, Beschäftigung schaffendes Potential voll zur
Geltung kommen kann."
Die wichtigsten Empfehlungen der Kommission:
Wahl der Mitglieder des Vorstands der ICANN (Zentralstelle für die
Vergabe von Internet-Namen und -Adressen) durch transparente, global
repräsentative Verfahren;
Beachtung der Grundsätze des Schutzes des geistigen Eigentums und
persönlicher Daten bei der Registrierung von allgemeinen
Bereichsnamen oberster Stufe (gTLD) und länderspezifischen
Bereichsnamen oberster Stufe (ccTLD);
Einführung transparenter und sicherer Finanzierung der ICANN durch
die Register und Registrierungsstellen für Bereichsnamen und IP-
Adressen;
Erzielung eines Konsens über die Grundsätze der Registrierung von
ccTLD unter Beachtung des öffentlichen Interesses und der EU-
Rechtsvorschriften;
Übergang von auf 32-Bit-Zahlen gestützten Adressen (IPv4) auf solche,
die auf 128-Bit-Zahlen gestützt sind (IPv6), um Platz für weit mehr
Internet-Adressen und Verwendungszwecke zu schaffen;
Schaffung von .EU als neuem Bereichsnamen oberster Stufe nach
transparenten Kriterien;
Erleichterung des Zugangs zum Internet durch angemessene Preise für
Mietleitungen in der EU und die Entbündelung des
Teilnehmeranschlusses.
Hintergrund
In den letzten zwei Jahren sind - auf Initiative des US-
Wirtschaftsministeriums und unter Konsultierung anderer
internationaler Partner, einschließlich der Europäischen Union -
hinsichtlich der Organisation und Verwaltung des Internet mehrere
wesentliche Entwicklungen eingetreten. Diese stehen für die
Ausdehnung des Internet, das sich von einem US-basierten Netz, das
hauptsächlich von Universitäten, der Regierung und dem Militär
genutzt wurde, hin zum wichtigsten globalen Werkzeug für die
Kommunikation, die Suche nach Informationen und den elektronischen
Geschäftsverkehr gewandelt hat.
Es wurde eine global repräsentative Gesellschaft ohne Erwerbszweck,
die ICANN, geschaffen, um (numerische) Internet-Adressen und -
Bereichsnamen zu verwalten. Die ursprünglich für zwei Jahre ernannten
achtzehn Mitglieder des ICANN-Vorstands werden jetzt gewählt. Davon
werden neun von privaten, selbstregulierenden Gremien wie der
Unterstützenden Organisation für Bereichsnamen (DNSO), der
Unterstützenden Organisation für Adressen (ASO) und der
Unterstützenden Organisation für Protokolle (PSO) gewählt, die andere
Hälfte von allen Internet-Nutzern nach einem Verfahren, das derzeit
entwickelt wird.
Als Mitglieder des ICANN-Beratungsausschusses der Regierungen (GAC)
spielen die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten der Union
eine Schlüsselrolle bei der Einbringung des öffentlichen Interesses
und von Grundsatzfragen, die sich auf die Nutzung des Internet
auswirken.
Einzelpersonen und Unternehmen kommunizieren im Internet über
Bereichsnamen miteinander. Die Eintragung von Unternehmensnamen mit
einem Anhängsel .com, .net und .org wurde dem Wettbewerb zwischen
mehreren Registrierungsstellen geöffnet. Auch hat die ICANN die
Leitlinien der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) über
die Beilegung von Streitigkeiten in bezug auf Bereichsnamen und
Marken gutgeheißen. Zwischen der ICANN, dem GAC und den
innerstaatlichen ccTLD-Registrierungsstellen sind Diskussionen im
Gange, um die formellen Beziehungen zwischen den Registern, den
Regierungen und der ICANN unter Berücksichtigung des öffentlichen
Interesses zu klären.
Die Kommission hat eine Konsultation über die Schaffung von .EU als
neuem Internet-Bereichsnamen oberster Stufe in die Wege geleitet,
worauf sehr viele interessante Stellungnahmen eingegangen sind. Sie
prüft derzeit diese Stellungnahmen und wird in Kürze über ihr
weiteres Vorgehen entscheiden.
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