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[FYI] EU-Kommission erläutert ihre Strategie für die Verwaltung des Internet



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Kommission erläutert ihre Strategie für die Verwaltung des Internet  


DN: IP/00/355     Date: 2000-04-11  


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IP/00/355  

Brüssel, den 11. April 2000  

Kommission erläutert ihre Strategie für die Verwaltung des Internet  

Die Europäische Kommission hat eine Reihe von Empfehlungen 
verabschiedet, um den künftigen Betrieb des Internet zu verbessern. 
Diese betreffen vor allem die internationale Koordinierung der 
Infrastruktur des Internet, nämlich des Systems der z.B. auf .COM und 
.GOV endenden Bereichsnamen und des Adressierungssystems gemäß dem 
Internet-Protokoll (IP). Außerdem schlägt die Kommission einen 
Verhaltenskodex vor, um dem Problem des „Cybersquatting" - der 
unrechtmäßigen Aneignung von Internet-Bereichsnamen - zu begegnen. In 
dem Strategiepapier wird untersucht, wie sich Streitigkeiten in bezug 
auf Bereichsnamen beilegen lassen und Raum für mehr Internet-Adressen 
geschaffen werden kann. Außerdem wird darin empfohlen, die 
Beziehungen zwischen öffentlichen und privaten Nutzern des Internet 
in der EU zu verbessern und dafür zu sorgen, daß die Vereinigung ohne 
Erwerbszweck, die die Registrierung von Bereichsnamen überwacht, 
transparent und global repräsentativ geleitet wird.  

Vor drei Wochen nannten die in Lissabon versammelten europäischen 
Staats- und Regierungschefs den Übergang zu einer digitalen, 
wissensgestützten Wirtschaft, deren Triebkraft das Internet ist, 
einen Motor für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung. Die 
heutige Mitteilung an den Rat und das Europäische Parlament ist das 
jüngste Zeichen für die Entschlossenheit der Europäischen Kommission, 
der Wirtschaft und den Bürgern Zugang zu einer preiswerten 
Kommunikationsinfrastruktur von Weltklasse zu geben. Die Kommission 
will die richtigen Rahmenbedingungen für das Internet schaffen - das 
ist der Kernpunkt ihrer Gesamtstrategie mit dem Namen eEurope, die 
Ende letzten Jahres eingeleitet und in Lissabon angenommen wurde.  

Herr Erkki Liikanen, der europäische Kommissar für die 
Informationsgesellschaft, erklärt dazu:  

„Es steht außer Frage, daß das Internet neue Energien in der 
Wirtschaft freisetzen kann. Jetzt müssen wir zeigen, daß sich seine 
Infrastruktur gerecht und effizient und zum Vorteil all seiner Nutzer 
betreiben läßt. Das Internet braucht nur wenige regulatorische 
Eingriffe, aber eine feste Hand, die sicherstellt, daß sein 
geschäftsförderndes, Beschäftigung schaffendes Potential voll zur 
Geltung kommen kann."  

Die wichtigsten Empfehlungen der Kommission:  

Wahl der Mitglieder des Vorstands der ICANN (Zentralstelle für die 
Vergabe von Internet-Namen und -Adressen) durch transparente, global 
repräsentative Verfahren;  

Beachtung der Grundsätze des Schutzes des geistigen Eigentums und 
persönlicher Daten bei der Registrierung von allgemeinen 
Bereichsnamen oberster Stufe (gTLD) und länderspezifischen 
Bereichsnamen oberster Stufe (ccTLD);  

Einführung transparenter und sicherer Finanzierung der ICANN durch 
die Register und Registrierungsstellen für Bereichsnamen und IP-
Adressen;  

Erzielung eines Konsens über die Grundsätze der Registrierung von 
ccTLD unter Beachtung des öffentlichen Interesses und der EU-
Rechtsvorschriften;  

Übergang von auf 32-Bit-Zahlen gestützten Adressen (IPv4) auf solche, 
die auf 128-Bit-Zahlen gestützt sind (IPv6), um Platz für weit mehr 
Internet-Adressen und Verwendungszwecke zu schaffen;  

Schaffung von .EU als neuem Bereichsnamen oberster Stufe nach 
transparenten Kriterien;  

Erleichterung des Zugangs zum Internet durch angemessene Preise für 
Mietleitungen in der EU und die Entbündelung des 
Teilnehmeranschlusses.  

Hintergrund  

In den letzten zwei Jahren sind - auf Initiative des US-
Wirtschaftsministeriums und unter Konsultierung anderer 
internationaler Partner, einschließlich der Europäischen Union - 
hinsichtlich der Organisation und Verwaltung des Internet mehrere 
wesentliche Entwicklungen eingetreten. Diese stehen für die 
Ausdehnung des Internet, das sich von einem US-basierten Netz, das 
hauptsächlich von Universitäten, der Regierung und dem Militär 
genutzt wurde, hin zum wichtigsten globalen Werkzeug für die 
Kommunikation, die Suche nach Informationen und den elektronischen 
Geschäftsverkehr gewandelt hat.  

Es wurde eine global repräsentative Gesellschaft ohne Erwerbszweck, 
die ICANN, geschaffen, um (numerische) Internet-Adressen und -
Bereichsnamen zu verwalten. Die ursprünglich für zwei Jahre ernannten 
achtzehn Mitglieder des ICANN-Vorstands werden jetzt gewählt. Davon 
werden neun von privaten, selbstregulierenden Gremien wie der 
Unterstützenden Organisation für Bereichsnamen (DNSO), der 
Unterstützenden Organisation für Adressen (ASO) und der 
Unterstützenden Organisation für Protokolle (PSO) gewählt, die andere 
Hälfte von allen Internet-Nutzern nach einem Verfahren, das derzeit 
entwickelt wird.  

Als Mitglieder des ICANN-Beratungsausschusses der Regierungen (GAC) 
spielen die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten der Union 
eine Schlüsselrolle bei der Einbringung des öffentlichen Interesses 
und von Grundsatzfragen, die sich auf die Nutzung des Internet 
auswirken.  

Einzelpersonen und Unternehmen kommunizieren im Internet über 
Bereichsnamen miteinander. Die Eintragung von Unternehmensnamen mit 
einem Anhängsel .com, .net und .org wurde dem Wettbewerb zwischen 
mehreren Registrierungsstellen geöffnet. Auch hat die ICANN die 
Leitlinien der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) über 
die Beilegung von Streitigkeiten in bezug auf Bereichsnamen und 
Marken gutgeheißen. Zwischen der ICANN, dem GAC und den 
innerstaatlichen ccTLD-Registrierungsstellen sind Diskussionen im 
Gange, um die formellen Beziehungen zwischen den Registern, den 
Regierungen und der ICANN unter Berücksichtigung des öffentlichen 
Interesses zu klären.  

Die Kommission hat eine Konsultation über die Schaffung von .EU als 
neuem Internet-Bereichsnamen oberster Stufe in die Wege geleitet, 
worauf sehr viele interessante Stellungnahmen eingegangen sind. Sie 
prüft derzeit diese Stellungnahmen und wird in Kürze über ihr 
weiteres Vorgehen entscheiden.  

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