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Re: [FYI] Zunehmende Internet-Regulierungsphantasien im BMJ



> >> Dietz hat recht. Beim Auto nennt sich das Halterhaftung. Im Internet straeubt
> >> man sich interessanterweise gegen sowas, und schiebt Anonymitaet als
> >> Menschenrecht vor. Das entspricht durchaus dem Gedankengut, dass Verkehrs-

Auto und Internet lassen sich ja wohl nicht vergleichen. Ein Computer ist
auch kein Atomkraftwerk. Bei der Einfuehrung dieser Dinge gabs die
Ueberlegung, dass bestimmte sozial erwueschte Sachen ueberhaupt nicht ohne
Personenschaden abgehen koennen (beim Atomkraftwerk mehr rechnerisch als
praktisch). Autos sind Mordmaschinen. Computer nicht. Halterhaftung fuer
Computer ist so gesehen ganz abwegig.

> >> opfer ruhig auf ihrem Schaden sitzenbleiben sollen, weil der Taeter
> >> einen weitergehenden Anspruch aus Anonymitaet habe als das Opfer auf
> >> geistige oder koerperliche Unversehrtheit oder anderweitigen
> >> Schaden.
> >Da beginnt die Analogie langsam zu bröckeln. So könnte man ja auch im
> >Straßenverkehr dafür plädieren, flächendeckend Videoüberwachung
> >einzusetzen um fahrerflüchtige Täter zu fangen.

Hier wirds spannend.

(uebrigens interessantes Delikt, die Fahrerflucht, man sollte sich
davor hueten, das fuer selbstverstaendlich zu halten.)

> 
> Nö. Wieso? Wenn wir hier über die zivilrechtliche Seite der Sache reden
> und den Fahrerflucht-Paragraphen außen vor lassen, genügt das Kenn-
> zeichen, um auf den Halter zu kommen. Der Halter ist nach § 7 Straßen-
> verkehrsgesetz grundsätzlich erst einmal zum Schadensersatz verpflichtet,
> wenn durch sein Fahrzeug jemand geschädigt wird. (Und den Halter zu
> ermitteln, dauert bei bekanntem Kennzeichen maximal ein paar Minuten,
> bei nur teilbekanntem Kennzeichen wird es etwas schwieriger, aber es
> dauert lange, bis es praktisch unmöglich wird.)
> 
> Ach, Du möchtest die amtlichen Kennzeichen an Kraftfahrzeugen
> abschaffen, weil sie es ja ermöglichen, Fahrzeugbewegungen zu verfolgen?
> 
> >> Wenn [ISPs] einen Service anbieten, der ohne grosse Umschweife einen
> >> Missbrauch erlaubt und in der Vergangenheit auch kraeftig missbraucht
> >> wurde, dann sollen sie auch ruhig die Verantwortung uebernehmen.

Missbrauch, schoen und gut, Faelle sind aber nicht bekannt, oder ?

> >Das entspräche eher der Variante daß die Bundespost für Briefbomben
> >deren Absender sie nicht kennt haftet.
> 
> Es entspricht eher der Variante, daß die Deutsche Post AG einen
> Verpackungs-Service für Pakete anbietet, bei dem aufgrund der
> Beschaffenheit der Verpackung weder auf den Absender noch vor dem
> Auspacken auf den Inhalt geschlossen werden kann. Dieser Service ist in
> der Vergangenheit häufiger für den Versand von Paketbomben verwendet

Und worum gehts hier, anonyme Mailbomben ?

> worden, die Post weiß das auch, lehnt es aber ab, Inhalte vor dem
> Verpacken zu prüfen oder eine Absenderkennung zu vergeben, die bis zu
> einem gewissen Grad eine Rückverfolgung ermöglichen würde.
> 
> Nota bene: Ich sage _nicht_, daß die Post AG dies müßte, ich will nur
> den meiner Meinung nach etwas schiefen Vergleich verbessern.
> 
> >> Zumindest wuerde es auf einen Schlag das AOL-CD- und Spamming-Unwesen
> >> beseitigen.
> >Du willst die anderen Nebenwirkungen nicht wirklich in Kauf nehmen.
> 
> Ganz ehrlich: Ich ertappe mich ab und an dabei, daß ich mich frage, ob
> ich totale Anonymität wirklich will, oder ob nicht die Nebenwirkungen
> dieser Anonymität das größere Übel sind. Bei einer Paketbombe hat man

Welche Nebenwirkungen gibt es denn ? Verlust von "Kontrolle". Aber ist das
etwas wirklich ernstzunehmendes oder gehts nicht eher um "Machtphantasien"
der Behoerden ?

Und entsprechende Phantasien der Betreiber.......