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PE: Internet-Demokatie



  FITUG: E-Demokratie mag begeistern, hat aber Tücken

(München, den 2000-06-20)
Der FITUG e.V. begrüßt die Initiative, bei der Neuregelung
des Datenschutzes das Internet als Diskussionsplattform
nutzen zu wollen. Das Vorgehen kann helfen, den Prozess der
Gesetzgebung transparenter zu gestalten. FITUG teilt die
Hoffnung der Initiatoren, dass die Beteiligung von Bürgern
und Netzbewohnern die Datenschutz-Debatte um neue Aspekte
bereichert.

FITUG warnt jedoch vor Hürden durch eine inadäquate
technische Gestaltung der Diskussion. Zudem sollte der
Aufwand, den die Betreuung einer erfolgreichen Diskussion
verlangt, nicht unterschätzt werden.

Über das Internet stehen Medien zur Verfügung, die sich
unterscheiden wie Zeitung und Fernsehen. Nicht alle von
ihnen eignen sich gleichermaßen für den Austausch und die
Erörterung verschiedener Standpunkte. Als bekanntestes und
einfachstes Mittel, auch unerfahrenen Nutzern den Zugang zu
gewähren, dürfte das World Wide Web im Vordergrund
stehen. Bei der Gestaltung sollten die Empfehlungen des W3C
für die Zugänglichkeit von Web-Seiten berücksichtigt
werden.[1] Dabei sollte es jedoch nicht bleiben, denn
Web-Foren zwängen Diskussionen durch ein Nadelöhr und
verlangen unnötigerweise den Aufbau einer
Internet-Verbindung.

Netz-Medien bieten den Vorteil, sich sinnvoll miteinander
verknüpfen zu lassen. Die Nachrichtengruppen des Usenet und
Mailing-Listen sind seit langem als Diskussionsplattformen
im Internet im Einsatz und erprobt. Die Debatte kann in
Web-Foren gespiegelt werden. Damit ergibt sich zugleich der
Vorteil, dass die Beiträge nicht nur an der zentralen Stelle
des Web-Forums gespeichert, sondern zusätzlich bei allen
Teilnehmern abgelegt werden. Dem Gedanken der Transparenz
käme das zugute.

Weiterhin sollte berücksichtigt werden, dass Diskussionen
Zeit und Pflege brauchen. Das gilt zum einen für die
Politik, die mit dem Vorschlag in der Pflicht steht, sich zu
beteiligen. Zum anderen sollte - auch außerhalb des
technischen Bereiches - personell Vorsorge getroffen werden.
Die Diskussion durch Zusammenfassungen voran zu treiben,
Neulinge einzuführen, und einen sachlichen Ton zu wahren,
kann durch eine Betreuung erreicht werden.

Um das Vorhaben nicht nur ideell zu unterstützen, sammelt
FITUG Hinweise auf Gruppen mit möglichen Interessenten,
Software, Projekte ähnlicher Art und Beiträge zum Thema.[2]


 Über FITUG

Der Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft FITUG
e. V. (FITUG) schafft Verbindungen zur virtuellen Welt der
Neuen Medien und der Datennetze. In unserer Satzung heißt es
dazu: "Zwecke des Vereins sind die Förderung der Integration
der neuen Medien in die Gesellschaft, die Aufklärung über
Techniken, Risiken und Gefahren dieser Medien, sowie die
Wahrung der Menschenrechte und der Verbraucherschutz in
Computernetzen. Durch die genannten Zwecke sollen Kultur,
Bildung und Wissenschaft gefördert werden." Der FITUG
e.V. ist Mitglied im weltweiten Dachverband "Global Internet
Liberty Campaign" (GILC).

 Links

[1] http://www.w3.org/WAI/
[2] http://www.fitug.de/netpol/come.to/discuss.html