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Re: Winux



On Sat, Sep 30, 2000 at 03:23:44PM -0000, Kristian Koehntopp wrote:
> In schulung.lists.fitug-debate you write:
> >Warum das Rad neuerfinden? "Not invented prinzip" in Verbindung
> >mit GPL-Borniertheit - eklatant gerade beim Networking code,
> >den man dank freiestmoeglichem BSD-Copyright haette verwenden
> >koennen - nein, man konnte ihn nicht verwenden, weil er so frei
> >ist, dass er nicht verGPLisiert und damit exzessiv
> >eingeschraenkt werden kann.
> 
> Du hast selbst erklaert, warum man in Linux keinen BSD-Code
> verwendet hat - wegen der unsicheren Rechtslage waehrend des
> laufenden Urheberrechtsprozesses zu dieser Zeit.
> 
> Als Linux Networking-Code bekam, hat man dort nicht den BSD-Code
> implementiert, der auf mbufs basierte (dieser wird unter anderem
> in modifzierter Form auch in Windows NT 3.5 und NT 4.0
> verwendet, jedoch nicht mehr in Windows 2000), sondern hat
> Netzwerkcode begonnen, der auf einer anderen, effizienteren
> Speicherstruktur basiert, dem skbuf.

Schoen und gut, aber IMHO Geschichtsverklitterung. Was der Linux-Networking-
Code heute ist, hat wenig mit dem zu tun, was er zu Beginn war. Die Bastler
gingen nicht von Anfang an mit dem Ziel heran, den Code zu verbessern und
so die bestmoegliche Loesung zu schaffen. Linux-Networking war lange Zeit
deutlich schlechter als bei BSD. Auch das BSD-Kernel hat mit dem originalen
Net2 nicht mehr sonderlich viel zu tun.

> realisiert wurde. Die Implementierung im Linux-Kernel setzt
> diese Ideen und inzwischen auch eine ganze Menge weitere Dinge
> um.
> 
> Der Punkt ist, dass damals die politische und rechtliche
> Situation die Einbindung von BSD-Code unmoeglich gemacht hat und
> dass sie damals die Gelegenheit bot, Designschwaechen im
> damaligen BSD-Code auszubuegeln, indem man aus der
> Forschungsanalyse des BSD-Codes die entsprechenden Lehren zog
> und sie in einen passenden Produktionscode umsetzt. 

Ueber 10 Jahre laesst sich verdammt viel an Aenderungen einbauen; das
Bazaar-Prinzip hat da lediglich die Wirkung, dass eine gute Idee etwas
einfacher in den Code gelangt als bei dem Cathedralansatz; Planung findet
jedoch eher zufaellig statt.

> Inzwischen hat niemand mehr Interesse daran, den BSD-Code in
> Linux einzupflanzen, weil der Linux-Code mit einer ganzen Reihe

ACK. Warum auch. Der Split liegt lange Jahre zurueck. Ich ziehe lediglich
in Zweifel, dass da ein wissenschaftliches Vorgehen (wir analysieren die
Fehler von den anderen und machen die dann konsequent besser) eine Rolle
gespielt haben. Das widerspricht dem Bazaar-Konzept - dieses ist eher
praktische Anwendung des Evolutionsprinzips auf Software. Wobei man sich
nicht einbilden sollte, dass dieses zu einer optimalen Loesung fuehren
kann - survival of the fittest ist kein Optimierungsverfahren, sondern
eine im Mittel gute Anpassung an die Umgebung. Die ist durch die inhaerenten
Unix-Restriktionen laengst genauso verbaut wie die Winxx-Konkurrenz.

Holger

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signature fault - code dumbed