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Re: [FYI] Bertelsmann empfiehlt Filter für behütetes Surfen an Schulen



On Tue, Oct 24, 2000 at 06:58:47PM +0200, Thomas Roessler wrote:
> On 2000-10-24 18:00:01 +0200, Axel H Horns wrote:
> 
> > "Aber sobald das Internet schneller und weiter verbreitet ist als
> > heute, werden sich die Lehrer zunehmend unsicher fühlen",
> > prophezeit Marcel Machill, Projektleiter Medienpolitik bei
> > Bertelsmann.
> 
> Vielleicht wäre es ja mal eine Alternative, 
> 
> (1) den Lehrer als mündiges, denkendes und verantwortungsvolles
>     Individuum wahrzunehmen und

Durchschnittsalter der jetzigen Lehrergeneration: Anfang 50.
Nicht die Generation, welche mit neuen Medien aufgewachsen ist.
Muendige, denkende Wesen vielleicht, aber mangels eigener Medien-
kompetenz (bestenfalls zu den Medien der letzten Generation) zu wenig
Erfahrung im Umgang mit der jetzigen und kommenden Dynamik des Internets.
     
> (2) nicht mit aus der Luft gegriffenen Prophezeiungen darüber zu
>     argumentieren, wie diese Individuen sich bei einer weiteren (wie
>     weit denn noch?) Verbreitung des Internets fühlen könnten.

Wie weit denn noch? Die Zeichen einer *absoluten* Vernetzung stehen laengst
am Horizont. Beim Klicken auf Browser-Buttons an dedizierten PCs wird es
konsequenterweise nicht bleiben. Der Prozess wird erst dann abgeschlossen 
sein, wenn wirklich alles mit allem kommunizieren kann (innerhalb der
"westlichen" Welt). Davon sind wir noch weit entfernt, aber es wird an dieser
(Horror?-)Vision gebaut. Abstrahiere mal vom Shockwave Rider aus - aber
nicht in Brunners Richtung einer Utopie einer glaesernen Gesellschaft.

Unwissen erzeugt Angst. Hilflosigkeit gegenueber unverstandener Komplexitaet
fuehrt zu Panik. Ich habe selbst zwei Lehrer in der Familie (in naemlichem
Alter), welchen ich durchaus Medienkompetenz unterstelle. Ueber das
Internet wissen sie soviel wie der typische T-Online-User. Dass E-Mail
eine andere Qualitaet hat als Briefschreiben oder Telefonieren, dass
News mehr als E-Mail-Broadcast ist, dass das WWW ueber Fernsehen oder
interaktive Werbung hinausgeht, dass Chat etas anderes ist als
globaler Kaffeklatsch, koennen sie zwar beobachten, aber es ist
eine fremde Welt, in der sie nicht leben (und auch nicht wollen) und die
sie so lediglich rudimentaer selbst erfahren *). Nicht gerade eine tolle
Voraussetzung, um Menschen, die damit natuerlich aufwachsen, eine Richtung
zu weisen oder auch einen Wertekanon (welchen?) zu vermitteln.

*) ich fand es toll damals, meine erste E-Mail zu bekommen - so aehnlich
muessen sich wohl auch jetzt Netzneulinge fuehlen - aber ich habe da
inzwischen 15, 20 Jahre Erfahrungsvorsprung.

Der Zeitfaktor spielt eine extrem grosse Rolle.

> Im übrigen kann ich mich nur Lutz anschließen: Wieso zur Hölle Filter?

Dual Use.

Holger
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