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Software, Stueckzahl und Patentlizenzen



> > Bei Computerprogrammen wird ganz anders kalkuliert als bei materiellen
> > Gegenstaenden.  Ob mit oder ohne grosse Gewinne: entscheidend sind weniger
> > die verkauften Stueckzahlen als die geschaffenen Abhaengigkeiten.  Nur
> > ziemlich wenige Firmen verkaufen ueberhaupt Software als zaehlbare
> > Stangenware.  Das scheint sich seit den 70er Jahren nicht besonders
> > gewandelt zu haben.  Nur die Erscheinungsformen der einzelnen Bereiche und
> > die verwendeten Schlagworte haben sich geaendert.

> wenn nun jemand bis zu 6.000.000.000 abhängige Kunden aber 
> keine Gewinnspanne bei seinem Produkt hätte, dann hat er ein 
> Problem, es sei denn, er hat eine Berater-Abteilung

Auch der Begriff "Gewinnspanne" passt bei Software nicht, denn die
marginalen Kosten pro "Stueck" liegen ja bei Null.  Andererseits muss man
wiederum damit rechnen, dass dass fuer viele "Exemplare" gar nichts
bezahlt wird, weil die Leute unerlaubt kopieren.  So ist gerade bei einem
Hersteller wie Microsoft die Schaffung von Abhaengigkeiten das
entscheidende Ziel.  Abgeschoepft wird dann nur an wenigen Stellen, wo die
Leute kraft Abhaengigkeit nicht um einen Lizenzvertrag herum kommen
koennen.

Das soll gar kein Plaedoyer gegen M$ oder fuer OpenSource sein.   Ich
stelle nur fest, dass Software nicht nach dem Modell einer materiellen
Ware vermarktet wird, egal ob bei M$ oder Linux.

Patente zwingen aber gerade ein solches Modell auf.  Jedes erfolgreiche
Patent bringt ein Kartell mit sich, und eine typische Lizenzvereinbarung
besteht aus 3 Teilen

1 Fixe Kartell-Eintrittsgebuehr (bleibt oft ueber die ganze
  Laufzeit gleich, Spaeteintreter haben das Nachsehen) 
2 Gebuehren pro verkauftes Stueck
3 vertragliche Einschraenkungen (z.B. Beschraenkung auf eine Region,
  eine Branche etc) und Verpflichtung, Solidaritaet mit dem Kartell
  zu ueben und gemeinsam Verletzer zu verfolgen

Die Fixierung auf Stueckzahlen und Verwendungsbeschraenkungen etc ist mit
Software inkompatibel.  Zu M$-Monopolsoftware passt es vielleicht mit
einigen Schwierigkeiten noch.  Shareware und andere flexiblere
Distributionsmodelle scheinden schon aus.  Zu quelloffener Software sind
Patentlizenzkonzepte aller Art 100% inkompatibel.

-phm