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Re: [FYI] 101 Köpfe: Wolfgang Tauchert



Gruess Dich Matthias,
>  Warum werden Softwarepatente genau jetzt zu einem Streitpunkt, zu
>  einer Zeit, in der die "Freedom to Innovate" und die euphemistisch
>  als "Netzwerkeffekt" bezeichnete Monopolisierungsstrategie von Soft-
>  wareanbietern manifest wird?
Weil neue Organisationskonzepte (netzwerkorganisationen)zu einer
Umverteilung des beherrschbaren Bereiches einer Unternehmung fuehren.

Sie wissen, das sie es eigentlich nicht mehr aufhalten koennen.

Das Macht Angst. Ängstliche Macht schuetzt sich (mauern) und greift an. Man
sieht, dass die Entscheidungauthoritaet wegegeben wird, an einen nicht gut
steuerbaren Prozess.
>  
>  Die "do ut des"-Erklaerung des Softwarepatenttausches scheint mir
>  als Erklaerung ungenuegend; koennte es nicht vielmehr sein, dass
>  "die Industrie" sich durch den OpenSource-Gedanken wesentlich 
>  staerker in ihren Grundfesten gefaehrdet sieht, als sie es oeff-
>  entlich eingestehen will? (Vorsicht Verschwoerungstheorie)
Ja.

Das Wort Verschwoerung wuerde ich nicht gebrauchen. Hoert sich nach Umsturz
an. Es geht mehr um Erstickung im Keim. 
>  
>  Ist das Zusammentreffen von Drang nach Softwarepatenten und den
>  laecherlichen Versuchen der Unterhaltungsindustrie zur Ausdehnung
>  ihres Geschaeftsmodelles - der Distributionskontrolle - auf die
>  Netzwelt nur eine zeitlich-historische Koinzidenz oder sind das
>  zwei Auspraegungen des selben Paradigmenkampfes?

Versuch's doch mal aus einzelner Firmensicht: die wollen einfach nur
ueberleben. Im Moment gehen ziemlich viele Startups den Bach runter und das
ist keine besonders angenehme Erfahrung. Die meisten VC's ueben im Moment
enormen Erfolgsdruck auf die Unternehmen aus.
Ein Patent gibt im ersten Moment eine Scheinsicherheit. Zumindest mal um die
VC fuer eine Weile mundtot zu machen.
Die Grossen muessen ihre strategische Position sichern, damit sie auch
morgen noch in der Lage sind in einem Markt Geld zu verdienen.

Ich find das passt so schoen: 

<Eine Weisheit der Dakota-Indianer sagt:
"Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab."

Doch im Berufsleben versuchen wir oft andere Strategien, nach denen wir
in dieser Situation handeln:

1.   Wir besorgen eine stärkere Peitsche.
2.   Wir wechseln die Reiter.
3.   Wir sagen: "So haben wir das Pferd doch immer geritten."
4.   Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
5.   Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde
reitet.
6.   Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
7.   Wir bilden eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
8.   Wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
9.   Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.
10.  Wir ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
11.  Wir kaufen Leute von außerhalb ein, um das tote Pferd zu reiten.
12.  Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie schneller
     werden.
13.  Wir erklären: "Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch
     schlagen könnte."
14.  Wir machen zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des Pferdes zu
     erhöhen.
15.  Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es billigere Berater gibt.
16.  Wir kaufen etwas zu, das tote Pferde schneller laufen läßt.
17.  Wir erklären, dass unser Pferd "besser, schneller und billiger" tot
     ist.
18.  Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde
     zu finden.
19.  Wir überarbeiten die Leistungsbedingungen für Pferde.
20.  Wir richten einen unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.>

Gruss
Nathalie





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