Re: [FYI] Misthaufen & Orale Tradition?

["Silvan Kindt" <sk@ilex.de>]

Lieber Herr Thiel!

> In dem Zusammenhang habe ich heute einen Artikel vom Hirnforscher Pöppel
> gelesen, der geschriebene Sprache stärker der Lautsprache angeglichen sehen
> will, weil ansonsten das durchschnittliche menschliche Hirn mit dieser
> Lese-Anforderung überfordert wird.

Die These dieses Hirnforschers erscheint mir extrem plausibel ;-)

Immerhin ist die Schweiz, deren massive Diskrepanz zwischen ihrem
Dialekt und der geschriebenen "Hochsprache" bekannt sein dürfte,
ein sehr rückständiges Entwicklungsland ohne jede technologische
Entwicklung. Diese Tatsache muß unmittelbar auf die permanente
Überforderung der Schweizer Gehirne beim Lesen zurückzuführen sein.
Für die Bayern dürfte ähnliches gelten.

Demgegenüber sollte die Bildzeitung, die bekanntlich einen sehr
oralen Stil pflegt, zur Volksbildungslektüre ernannt werden, und
die vielen sinnlosen Schulbücher ersetzen - ich sehe spannende
Einsparpotentiale im Bildungswesen.

Na ja, wenn dieser Herr Pöppel mit so einem Horizont Hirnforscher
wird, dann brauche ich mir ja um die Zukunft der Universitäten
keine Sorgen mehr machen. Das Leben wird immer einfacher, klasse.
Aber da waren wir im Mittelalter doch auch schon. Daß die Erde eine
Scheibe ist, hat die Kirche doch nur behauptet, um die Leute nicht
mit der Wahrheit zu überfordern.

Die Relativitätstheorie gehört auch auf den Misthaufen, denn sie
überfordert selbst die typischen Akademiker, die später über die
Geschicke tausender Menschen in Wirtschaft und Politik entscheiden.
Wahrheit ist, was alle verstehen?

Noch ein Hinweis: Ich will Sie nicht überfordern, aber wenn Sie Ihr
email-Programm so einstellen könnten, daß es "Re: " statt "AW: "
in den Betreff schreibt, dann würde das arme Majordomo-Programm (das
im Gegensatz zu ihnen nicht lernfähig und daher ständig überfordert
ist), nicht permanent in die Irre geführt - so produziert es nämlich
immer längere Betreffzeilen.

Viele Gruesse,

Silvan