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Re: Experiment zu Machtstrukturen und Zensur im Internet




Hallo Alvar, hallo Dragan!

Ich finde das Experiment äußerst spannend, obgleich
ich im Nachhinein vom Ergebnis nicht völlig überrascht
bin. Henning Fischer hat Recht: *Das* ist normales
Nutzerverhalten -- über Filtern, Privacy, ICANN/US-Reg.
(von Softwarepatenten ganz zu schweigen) macht sich ein
verschwindend kleiner Teil der Netznutzer Gedanken;
und der sitzt (nicht zufällig) (auch) hier.
Vielleicht kommt das bei einigen nicht mehr an,
die sich versiert in Newsgroups tummeln, Telepolis und
Slashdot zum Frühstück lesen und alle Zeitschriften
unterhalb c't gar nicht anfassen: Hintergrundwissen zum
Internet ist nicht Alltagswissen, auch nicht an Universitäten.
Da dürfen jetzt alle, die mögen, noch einmal das
Klagelied über die dummen User anstimmen. (Lutz, die Kritik
an den Überbringern der schlechten Nachricht war ein
trauriger Beitrag.)

Das Experiment an der Merz-Akademie wäre aber vielleicht
anders abgelaufen, wenn es von akademieinternen Medien
(sofern vorhanden) aufgegriffen worden wäre. Zumindest
die Multiplikatoren sollten allmählich nicht mehr in
die einfachen Fallen tappen (von Hoax-Websites über
böse Links bis zum uhrzeitabhängigen Internetzugang).
Ich dachte (und denke), dass FITUG gerade hierin auch seine
Aufgabe sieht.

Natürlich können gut geschulte Nutzer IP-basierte Filter,
US-kontrollierte Rootserver und dergleichen mehr umgehen.
Da aber die Zahl derer, die die Wörter "IP-Adresse" und
"Rootserver" benutzen, IMHO unter 1% der dt. Nutzer liegt,
ist das Experiment vielleicht ein Reality Check für manche
-- wer die Fesseln nicht sieht...

Alles Gute,
/// Alexander