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etwas offtopic aber hitek | Nato & Uran



Title: etwas offtopic aber hitek | Nato & Uran


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NATO CLUSTER AND PIERCING
Martin Sachwitz

Neulich, ja neulich mussten wir NATO-Menschen mal schnell das Kosovo-Land befrieden; zwangsweise und mit viel Bauchschmerzen. So etwas ist uns Deutschen mindestens schon seit 50 oder mehr Jahren nicht passiert. Glücklicherweise ist uns keine Hand abgefault, das Grundgesetz wurde zwar versenkt, wenn nicht gar auf Grund gesetzt, aber wir sind wie immer wieder einmal auf der richtigen, weil Siegerseite. Der Bösewicht M - der Filmklassiker der 20er Jahre zeigte es - trägt die volle Verantwortung und wird per Kopfgeld von staatlichen und/oder kriminellen Jägern verfolgt. Solange aus luftigen Höhen das Videogame abging und die kleinen Rambos Panzerattrappen, Kraftwerke und Kliniken bombardieren konnten, war ja alles bestens und die Stimmung in den Kriegercasinos riesig. Nun aber müssen unsere olivgrünen Bündnisjungs in den Bodenkampf, denn Bodenhaltung, so steht es ja sogar auf den Eierpackungen, ist so ökologisch. Wenn da nicht die Altlasten der erfolgreichen Beseitigung von Waffensystemen wären, denn es gibt keine neuen, schöneren Kriegsspielzeuge, wenn die alten nicht verbraucht sind. Erst einmal hat es zwei in britischen Diensten stehende Gurkhas zerfetzt. Nun sind diese aus dem Nepal stammenden Relikte herrlicher Kolonialzeiten schon immer dafür bekannt, in Himmelfahrtskommandos eingesetzt zu werden. Schwupps wusste Premierminister Tony Blair auch gleich, dass eine besonders hinterhältige serbische Minenfalle, natürlich auch noch in einer Schule deponiert, die beiden Gurkhas und, weniger erwähnenswert, noch ein paar Eingeborene erwischt hat. Das eher beiläufige Dementi gab dann als Ursache Clusterbomben an. Diese Dinger, im NATO Jargon CBU-87/B, für Cluster Bomb Unit, werden von unseren amerikanischen Freunden bei Aerojet General / Honeywell hergestellt und gelten bei den Militärs als besonders kostengünstige Variante zum Killen von Soft Targets - also Menschen und so. Und wirklich beträgt der Listenpreis nur läppische 13 941 $ - der letzte Dollar ist wohl der Aufpreis für die besonders schöne gelbe Farbe, mit der die 202 Bomblets (20cm lang, 6 cm Durchmesser) in jeder CBU verziert sind. Eine reiche Variation der Zündung (Höhe, Entfernung, Zeit) animiert zu viel Kreativität. Dadurch ist es möglich, mit einer Bombe etwa 200 mal 400 Meter tödlich abzudecken. Besonders bösartige Zungen behaupten, dass diese Streubomben eine 5 bis 10%ige Blindgängerrate eingebaut haben, um auch noch nach dem Angriff als Landmine für nette Überraschungen zu sorgen; Lady Di hätte sich über ein neues Betätigungsfeld bestimmt gefreut. Beim Desert Storm 1991 wurden 10 035 CBU-87's abgeladen, wieviel waren es im Kosovo? Einige Zeitungen wollen wissen, dass 11 500 Splitterbomben nicht explodiert sind und auf ihre Opfer lauern. Demnächst in diesem Kino.
Aber nicht nur clustern ist angesagt, es wurde auch fleissig gepierced. Nun kann Piercing ein schöner Schmuck sein, wenn jedoch unsere NATO Krieger dies tun, dann werden keine Ohren oder Zungen verziert, sondern feindliche Panzer und Bunker geknackt. Als Werkzeug dient unseren Künstlern eine GAU-8/A Avenger Schnellfeuerkanone, wahlweise plaziert in AH-64 Apache Helikoptern oder auch in den beliebten Warthog (Warzenschwein) A-10 Flugzeugen, die mit 25mm Armor Piercing M919 oder 30mm PGU-14/B API Armor Piercing Incendiary Munition bestückt sind. Das klingt erst einmal nur wie üblicher militärischer Kauderwelsch, jedoch haben es die Patronen in sich - nämlich abgereichertes Uran. Vor dem Terminieren muss erst einmal penetriert werden, und dafür eignet sich hervorragend Uran, um mit hoher Geschwindigkeit, grosser Dichte (2mal Blei) und - als Legierung mit Titan - extremer Härte durchschlagenden Erfolg bei Panzerungen zu erzielen. Abgereichertes oder Depleted Uranium (DU) ist ein Abfallprodukt bei der Herstellung von Reaktor- oder Waffenuran. Besteht das natürliche Uran aus einer Mischung der Isotope Uran-235 (0,7%) und Uran-238 (99,3%), so ist nach Extraktion des wertvollen Uran-235 der tonnenweise anfallende Rest 0,7 mal weniger radioaktiv als das natürliche Uran. Die Halbwertzeit von DU beträgt 4,5 Milliarden Jahre, da sind also nach dem geschätzten Alter der Erde erst die Hälfte des Urans in leichtere Kerne zerfallen. Ist das Zeug, einmal verschossen, wirklich so harmlos, wie uns das der offizielle Report des US Kongresses (Summary Report to the Congress, www.fas.org) glauben machen will? Hat es der abgespeckte Fischer, den alle bundesgermanischen Maggies so unendlich lieben, weil ihr Homer Simpson zu Hause es nie schafft, hat es dieser artenbedrohte olivgrüne Jäger 90 geschafft, zum gefährlichen Castor noch einen harmlosen Pollux zu erfinden, um radioaktive Abfälle in einem garantiert ökologischen Krieg zu entsorgen?
Wie beim Alkohol zeigt es sich auch hier, dass Sachen, die in kleinen Dosen ganz nett sind, deshalb nicht gleich in Massen konsumiert werden sollten. Beim Desert Storm War Game wurden etwa 300 Tonnen DU im Spielgebiet verteilt. 90 000 US Veteranen, nach dem Kontakt mit DU wirkliche Veteranen, klagten über Folgeschäden (Golf Krieg Syndrom) - mit mässigem Erfolg (www.miltoxproj.org). Über die Iraker, die die Scheisskarte gezogen haben, reden wir natürlich nicht. Was macht das Zeug eigentlich? Uran ist ein Alpha-Strahler, sendet diese fetten Heliumkerne aus, die im Körper nur etwa 0,03mm weit fliegen und dann, ihre Energie vollständig abgegeben, stecken bleiben. Schon ein Blatt Papier stoppt sie vollständig. Um da Schaden anzurichten, muss schon kräftig eingeatmet oder urangepuderte Lebensmittel verzehrt werden, damit die Betroffenen Leukämie, Genschäden, Haut- oder Lungenkrebs abgreifen können. Nicht vergessen sollten wir, dass Uran ein toxisches Schwermetall ist, also Nieren und Leber beim Entgiften ein wenig überfordert sein könnten. Nun, das alles klingt trotzdem nicht gerade super gefährlich, ein belgisches Huhn mit Cola oder ein britisches Steak stellen da eine ganz andere Herausforderung dar. Ganz anders sehen das unsere Preussen. Der honorige Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther, seines Zeichens Präsident des Gelben (gelben?) Kreuzes International hatte nach dem Golf Krieg einen Freund in Berlin veranlasst, eines dieser im Irak zurückgelassenen Urangeschosse zur Untersuchung in die Strahlenklinik der FU-Berlin (Prof. Dr. R. Felix) zu geben. Erstmal passierte natürlich gar nichts, aber nachdem es dann endlich unsere Polizei, dein Freund und Helfer, merkt es euch endlich mal, gecheckt hatte, warteten am 20.7.92 sieben Polizisten in Schutzanzügen in der FU auf ihn. Verknackt vom Berliner Amtsgericht am 15. 01. 1993 wegen Verstoss gegen das Atomgesetz. Ja, Atome strahlen nun mal anders in den verschiedenen Gegenden dieser Welt.
Der Autor dieses Artikels ist Hochenergiephysiker.
Der Artikel erschien zuerst im August 1999 in Debug, Zeitschrift für elektronische Lebensaspekte.
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