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Re: Werthebach: wer blamiert sich?



C.Gottschlich@gmx.net antwortete auf Holger Veit:

> > Was bitte sagt einem Laien der E-Technik-Terminus "Platine"? Dieses
> > gruene Dingsda mit schwarzen Kaefern und buntem Plastikzeugs und dem
> > Linien- und Lochmuster drauf? Sollte man doch eigentlich mal einen
> > ächt teutschen Wort fuer machen, oddä? Dass am teutschen Wäse die
> > Welt genäse!
>
> Platine <gr.-vulgärlat.-fr.> die;-,-n
> der Montage einzener elektrischer Bauteile dienende, meist mit Kupfer
> oder od. Silber beschichtete dünne Platte mit Löchern, durch die die
> Anschlüsse der Bauelemente zum weiteren Verlöten gesteckt werden.
>
> Wie wäre es also mit "dünne Platte mit Löchern" ? ;-)

Das Wort Platine ist gut im deutschen Wortschatz verankert.  Es ist allen
phonetischen, morphologischen und syntaktischen Regeln unterworfen, denen
deutsche Woerter folgen.  Damit ist es ein deutsches Wort.  Die Herkunft
interessiert niemanden.  Bei Anglizismen ist es umgekehrt:  selbst wenn
sie in Deutschland geschaffen wurden (wie z.B. das "Haendie"), sind es
phonetisch-morphologische Fremdkoerper.

Wieder stellt sich die Titelfrage:  "Wer blamiert sich?" Ich meine:
diejenigen, die vom hohen Ross mit sprachwissenschaftlichem Anspruch
Banalitaeten verkuenden und damit regelmaessig das Thema verfehlen.

Danke ansonsten fuer die Etymologie des Wortes "Platine".  Das Beispiel
belegt klar, was Thomas Jaeckel schrieb:  das Wort "Platine" ist enger und
klarer als das Wort "board" (oder "Brett").  Und mit Woertern wie
"Hauptplatine", "Mutterplatine", "Tochterplatine" kann/koennte man das
Wissen, was hinter den entsprechenden englischen Woertern steht, im
deutschen Sprachraum sehr gut begreifbar machen.

-phm