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Emailueberwachung technisch.



Hi, was der BND macht wird wohl gelegentlich masslos uebertrieben
dargestellt, jedenfalls gelegentlich. Verglichen mit... Anderes Thema.

Aber dieser Emailueberwachung kann man sich wohl nicht entziehen. Als
Anbieter von Internetdienstleistungen. Da kriegt man einfach ein
Ordnungsgeld von 10 Millionen angedroht, oder 100000 oder, wenn man ein
Miniprovider ist, 10000, das macht gefuegig. Und wenn sie dafuer ein
spezielles Emailueberwachungsgesetz bauen muessten. Was ja den Vorteil
haette, dass es im Parlament noch mal beraten werden muesste. Man kann
sich ueberlegen, ob das, was mit Internet zusammenhaengt so
"wesentlich" anders ist, als das, was sonst so unter
"Telekommunikation" laeuft, dass das Parlament darueber befinden
muesste. Aber wenn man sich daran erinnert, dass Atomenergie auch
Schneller Brueter war...

Anyway, was ist denn technisch eigentlich genau noetig ? Lasse mich gerne
belehren, dass in jener technischen Anlage es anders steht, aber
Schnittstelle ist doch eigentlich etwas sehr simples. 50 kBytes code oder
weniger, womoeglich reicht ein shellscript.

Wenn man sich vorstellt, worum es den Staatsanwaltschaften geht, dann
wollen die allen IP traffic einer bestimmten Person. Wie sie den
aufbereiten ist derren Sache. Irgendwo hoert die Mitverantwortung der ISPs
auf.

Und den auszuliefern ist doch kein grosses Problem. Irgendein simpler
Mechanismus im Terminalserver, der, nachdem sich eine bestimmte Person
eingelogged hat, den Traffic an einen bestimmten Port forwarded, an dem er
dann, PGP verschluesselt, es geht ja nur die Staatsanwalschaften etwas an,
abgeholt werden kann. Die Staatsanwaltschaften schicken einen richterlich
abgesegneten Bescheid, schriftlich, per Fax oder aehnlich, und dann wird
da irgendwann, Bereitschaft rund um die Uhr kann nicht verlangt werden,
einer taetig, der den User in das Shellscript schreibt.

Was bleiben denn da noch fuer Luecken ? Der MafiaISP auf dem Schrottplatz
? Dass der Mafiosi A den Account von Mafiosi B oder Kamikaetzchen C
benutzt ?

Das ist doch bei Telephonie nichts anderes. Trotzdem werden Telephone
ueberwacht. Bleibt die Telephonueberwachung als Massnahme gegen
Telephonunternehmen verhaeltnismaessig.

Ein ganz anderes Bedenken ist, was aber letztlich nicht durchschlaegt,
dass E-Mail etc einen ganz anderen Stellenwert haben koennte als Briefe
schreiben oder Telephonieren. Dass dabei durch Ueberwachungsmassnahmen
sehr viel groessere Lebensbereiche einer Person ausgeforscht wuerde als
das frueher der Fall war. Das ist aber bei Handies und SMS etc nichts
anderes.

Also, kommt das mit diesem Technikvorschlag hin ? Gibts das womoeglich
schon unter GNU ? Ist das patentierbar ? ;-)

Bleibt aergerlich, dass man durch das alles in einen Loyalitaetskonflikt 
mit seinen Usern kommt. Haesslich aber wahr, das laesst sich nicht aendern.

H.