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Re: [FYI] Digitale Signatur



Das habe ich nicht gemeint. Meine Aussage war, dass ich auch
sehenden Auges was falsches Unterschreiben kann. Wer versteht die
AGB von [hier die beliebteste Versicherung/Provider etc
einsetzen]?

Apropos sehenden Auges? Wie unterzeichnen eigentlich Blinde in
diesem Kontext? Haben wir uns darüber schon Gedanken gemacht?
Nein: http://www.w3.org/WAI/

Ich wollte damit sagen, dass ich es für kontraproduktiv halte im
Namen des Verbraucherschutzes wieder neue Bunker zu bauen. Ich
wende mich gegen eine übermässige Sicherheit (relative zum
Vertragsgegenstand), die rein gar nix mit dem juristischen
Umfeld zu tun hat. 

Man kann sich heute schon ohne Schriftstück zu allen möglichen
Dingen verpflichten, die weit über 10.000 DM liegen. Eine von Dir
genannte Manipulation einer einfachen Software-Lösung ohne
Smart-Card und Bunker wäre sicherlich teurer als 10.000,-DM. Was
will uns das sagen? Kaufe ich wirklich mein Haus im Web-Shop? Was
kaufe ich im Web-Shop? 

Bleibt z.B. die Bürgschaft. Hmm... das kommt auf die Summe an. 
Wie oft kommt das vor? Im Zweifel kann ich dafür eine Bank als
Mittler einsetzen...

Was dann übrig bleibt ist Verwaltung und B2B, die ein Äquivalent
zur Unterschrift haben wollen. Auch da ist die Frage, wie
Sicherheit, Benutzbarkeit und Wert der Transaktion in ein
vernünftiges Verhältnis gesetzt werden können. Die
Sicherheitstechniker haben manchmal die Tendenz aus
Technikverliebtheit in diesem Bereich
einen Turmbau zu Babel zu veranstalten...

Gruss

Rigo

On Tue, May 08, 2001 at 11:46:44PM +0200, Florian Weimer wrote:
> Rigo Wenning <rigo@fitug.de> writes:
> 
> > On Mon, May 07, 2001 at 11:05:56PM +0200, Florian Weimer wrote:
> > > "Dietz" hat vielleicht das Knöpfchen zum Signieren gedrückt (eine
> > > SigG-konforme Umgebung stellt dies wohl tatsächlich sicher), aber er
> > > weiß womöglich gar nicht, was der da unterzeichnet.
> > 
> > Das ist im normalen Leben auch so und hat nichts mit "digital" zu
> > tun. Es gibt die Situation mehr als einmal, dass eine Familie ein
> > Einkommen von Netto 3000,- hat und monatlich 3200,- an
> > Abzahlungen leisten muss.
> 
> Es ist immer noch ein Unterschied, ob ich aus irgendwelchen Gründen
> nicht in der Lage bin, die Folgen eines von mir unterzeichneten
> Dokumentes abzuschätzen, oder ob mir manipulierte Technik eine
> digitale Signatur für ein von mir nie gesichtetes Dokument abringt.
> 
> Anders gesagt: Die Tatsache, daß man viele Menschen überreden kann,
> nahezu jeden Blödsinn zu unterschreiben, möchte ich nicht als Argument
> dafür gelten lassen, daß sichere digitale Signaturen unnötig sind.