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Re: [FYI] Simonis will Rundfunkgebühr für PCs



Moin!

On 3 Jul 01, at 12:35, Heiko Recktenwald wrote:

> Da uebertreibst Du. Dass das oe.r. TV ueberdacht werden muss, dass da
> einiges kritikwuerdig ist, mag sein. Aber es ist einfach da und
> leistungsfaehig. Man kann es zwar nicht mehr mit Frequenzmangel
> begruenden, wenn es einmal nur im Internet sendet, aber man darf es ihm
> auch nicht verbieten. Die Gebuehren sind "Beitraege", also ists ganz egal,
> was Du mit Deinem Geraet machst. Aber es wird, wenns soweit ist, sicher
> TVs fuers Internet geben, nicht weiter programmierbar, und die moegen dann
> zahlen. Nicht die PCs, wenn es die dann noch gibt...

Zu "TV fürs Internet": Das bleibt vorerst Wunschtraum.
Breitbandtechniken wie DSL helfen da auch herzlich wenig weiter
da es an adäqater Verbreitung auch mittelfristig fehlen wird. Und
selbst dann, mehr als bessere Briefmarke ist vorerst nicht zu
erwarten. Und warum? Ganz einfach - Bandbreite kostet!
Auch bei weiter fallenden Preisen für Datenvolumina sind wir noch
weit davon entfernt breitbandtaugliche Übertragungen finanzierbar
einspeisen zu können. Im Gegenteil, der Trend geht schon wieder
in die andere Richtung: Die AGB-Änderung bei T-DSL lässt
vermuten, dass bei T-DSL auch ohne Interconnectiongebühr der
Kampfpreis nicht mehr lange haltbar bleibt, während gleichzeitig
der Ressourcenbedarf (sprich Bandbreite) weiter ansteigt. Denken
wir weiterhin daran, dass Sendung via Internet jeweils exklusive
Übertragung zwischen Sender und einzelnem Kunden darstellt (im
Gegensatz zur Ausstrahlung für Fernsehempfang), so bedeutet
dies weitere Zunahme des Traffics. Und aus den bisherigen
Formulierungen (nicht nur) seitens Telekom höre ich einen leichten
Trend zur volumenorientierten Abrechnung heraus.....

Kurz: "TV via Internet" ist ein nettes Experiment, aber derzeit nicht
als praktikables Massenmedium (grundversorgungsfähig) denkbar.

Zu "Gebühren sind 'Beiträge'": Die vielbeschworene
Grundversorgung, weswegen wir ja alle blechen dürfen, ist ja eine
nette Intention, aber die Programmgestaltung der öff.-reff. ist davon
ziemlich weit entfernt. Nicht einsichtig ist, warum der regionale
Charakter mit monströsen Anstalten realisiert werden muss. Nicht
einsichtig ist, wieso ich Gottschalk, Fliege, Teletubbies uvm. als
Grundversorgung ansehen muss. Auch ist es wirklich nicht mehr
zeitgemäß Sportereignisse live und in voller Länge übertragen zu
müssen. Wie andere schon richtig gesagt haben, "Brot und Spiele"
sollten nicht Sache von öff.-reff. sein. Dagegen finden sich die
eigentlichen Stärken von öff.-reff. (Dokumentationen, etc.) immer
seltener. Einiges wird auf Phoenix zwar regelmäßig widergekäut,
aber unterm Strich ist das Angebot stark rückläufig. Ausserdem
fehlt mir die Einsicht, warum es im digitalen Satellitenfernsehen
weitere Spartenkanäle der öff.-reff. geben muss. Ich darf zwar
zahlen, aber das ist schon wieder zu exclusive Technik, d.h. habe
ich schon garnicht bei mir verfügbar.
Die Rundfunkgebühr wird für die Bereithaltung eines
Rundfunkempfängers erhoben, einem Gerät, das explizit für den
Empfang von Rundfunksendungen gedacht ist. Hier nun einen
"Internet-PC" hinzurechnen zu wollen, ist mehr als absurd. Es wird
höchste Zeit, dass ich mich in diesen Rundfunkstaatsvertrag mal
richtig einlese und meinen Widerspruch zur Gebührenerhöhung
weiter ausformuliere und an die richtigen Stellen schicke.

Zu Frau Simonis bleibt nur zu sagen, dass ihre Lobbyarbeit für den
NDR als untauglich zu bezeichnen ist. Mit Realitätsbewusstsein
hat ihre Rumeierei jedenfalls nichts zu tun. Und aus dem Internet
möchte ich die öff.-reff. Sendeanstalten sowieso raushaben
nachdem sie nicht zuletzt mit ihrem Gehabe und ihren
Domaingrabbingaktionen (z.B. WDR mit wdr.com oder wdr.org,
oder die Deutsche Welle mit bisher schon über 250
Domainvarianten und ihrer "sportiven" Jagd nach dw.com, was zu
einem der sehr seltenen Entscheide der WIPO auf "reverse domain
hijacking" geführt hatte) ihre Untauglichkeit für dieses Medium
deutlichst unter Beweis gestellt haben.


MfG Olaf