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Re: "Wissenschaft bricht Monopole"



On Mon, Dec 31, 2001 at 01:28:42AM +0100, Heiko Recktenwald wrote:
> > > annarb08, wie soll das klassifiziert werden ?
> > 
> > Das Problem von denen, die klassifizieren wollen, und die Zwickmuehle
> > der Rechteinhaber: schlechterdings stehen sie vor dem Dilemma, dass
> > sie einerseits ihr Werk an alle zahlenden Kunden verschachern wollen,
> 
> Jedenfalls denke ich, dass jemand, der etwas von Chick Corea oder
> McLaughlin sucht, kaum auf die Idee kommt, "annarb" in die Suchmachine zu
> geben.

Warum nicht? Du unterschaetzt die Findigkeit von Musikfans und -kennern.
*Ich* wuerde vielleicht nicht darauf kommen, da ich nicht auf diese
Musikrichtung stehe, aber es gibt Millionen und Milliarden Netznutzer,
und es reicht einer aus, der pauschal mal alle MP3s oder DIVX, die da bei 
Dir rumliegen, absaugt und hinterher untersucht und damit das Bindeglied
zwischen einem Namen und dem wahren Inhalt schafft. Das haette er aber
nicht gekonnt, wenn Du die Datei nicht erst insNetz gestellt haettest.

> Ihr seht das alles zu doktrinaer.
> 
> Das Netz ist ein schwarzes Loch. Wenn ich da etwas reinstelle mache ich
> es erstmal nur mir zugaenglich. 

NAK.
Es gibt einen Unterschied zwischen einer eigenen Festplatte (da, wo Du,
wenn Du etwas draufkopierst, es Dir in der Tat nur selbst zugaenglich
machst) und der Festplatte eines Webservers (die ist dafuer da, dass
alles, was da drauf ist (ausser administrativen Daten: config-File,
Access-Logs, etc.) nach "aussen" zugaenglich sein soll.

Letztere (WWW-Server-Festplatte) ist exakt dasselbe wie die "Freigabe"-
Funktion bei Windows: bei der muss der User explizit anklicken, ob
andere Rechner auf diese Daten zugreifen koennen sollen; beim Webserver
muessen die Files erstmal hochgeladen werden; bei Napster und Co muessen
sie anderweitig explizit und bewusst bereitgestellt werden (in einer
anderen Qualitaet als das ein profanes Copy to Disk ist. 

Die technischen Details zwischen Windows-Fileshare, Anonymous FTP oder
public NFS/WWW sind irrelevant - der User muss es wollen, dass seine
Daten oeffentlich zugaenglich sind. Wenn er es nicht will, dann 
kopiert es sie nur (bewusst) auf seine lokale Disk oder benutzt einen
kommerziellen Net-Datastore-Service (bewusst, denn das kostet Geld und 
erfordert ein Passwort zum Wiederabruf). Ob an die Daten auf der Festplatte
des eigenen Rechners oder des Datastore-Servers nun wegen dummem Passwort
oder Windows-Sicherheitsluecken nun auch Hacker drankommen, ist an der
Stelle ebenso irrelevant: rechtlich sind die Daten "hinreichend gegen
Fremdzugriff gesichert" - dies konstatiert keine Oeffentlichkeit.

Das Netz ist ein schwarzes Loch fuer ein Individuum wie mich und Dich,
weil wir in unserer Lebenszeit nicht alle Dateien, die dort sind, ansehen
und bewerten koennen (und es auch gar nicht wollen - wir haben unsere
Interessen selektiert und filtern damit massiv). Fuer die Internet-
Gesellschaft als Ganzes gilt das nicht. Lerne Thermodynamik: ueber
das einzelne Teilchen kannst Du nichts sagen, ueber alle zusammen
ist das Integral der Wahrscheinlichkeitsverteilung nicht Null.

Holger

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