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Re: [FYI] Ministerin =?iso-8859-15?Q?Bergm?==?iso-8859-15?Q?ann_nach_der_Bluttat_-_=22Ich_mache_jede_Versch=E4rfun?==?iso-8859-15?Q?g?= mit"



On Tue, Apr 30, 2002 at 11:25:55AM +0200, Holger Koepke wrote:
> On Tue, 30 Apr 2002 19:13:12 +0900, Rigo Wenning <rigo@fitug.de>
> wrote:
> 
> >Hier Deutschland => alles verboten..
> 
> Ja, aber warum? Diese Frage muss erlaubt sein.

Weil alle denken, sie wüssten besser, was für den jeweils anderen Gut
ist. Bevormundung und Fremdbestimmung sind ein Lieblingsspiel in unserer
Politik, denn sie vermitteln anscheinend das Gefühl von Macht. Zumindest
wird das so von den Medien transportiert:

Es passiert etwas. Die Medien sagen: Jetzt muss 'was passieren. Die
Politik ist gefragt. Die Politik sitzt im Parlament (und nicht in der
Verwaltung!). Sie muss 'was machen, damit 'was passiert. Was kann ein
Parlament machen? Es macht Gesetze. Für jedes Problemchen ein eigenes
Gesetz. Niemand kann mehr exact sagen, was genau erlaubt ist und was
nicht. Im Zweifel will man clean bleiben und nimmt erstmal an, alles sei
verboten. (Man kann das auch umgekehrt machen und frei sein, bis es zum
ersten Mal kracht)
> 
> >Dass bisher keiner auf die Idee gekommen ist, dass sich die Schule um
> >den Umgang/Aufklärung/Erziehung etc hinsichtlich Gewalt drückt und
> >selbst jede Menge Gewalt ausübt. 
> 
> Wieso soll es Aufgabe der _Schule_ sein? Schule hat die Aufgabe Wissen
> zu vermitteln und lernen zu lehren. Die Schulung der sozialen
> Kompetenz und Intelligenz sollte doch wohl eher Aufgabe des privaten
> Umfeldes (Familie und Nachbarschaft) sein. 

Weil unsere Industriegesellschaft diese Strukturen zerstört hat.
Ausserdem weiss ich noch gut, wie sie uns vollgestopft haben mit
Informationen in der Schule: Redoxreaktionen und anderer Spezialkram.
Man hat die soziale Verantwortung der Schule hinter dem Stoff-Hammer
versteckt. 
> 
> Unsere Gesellschaft macht es sich derzeit ein wenig zu einfach, immer
> nur auf "den Andere" zu zeigen. 
> 
> Frueher ("Grossfamilie") wurden die Eltern auch mal in
> Erziehungsfragen von den Grosseltern etc. beraten, die Nachbarn
> sorgten dafuer, das unsereiner nicht ungestraft Aepfel klauen konnte. 

Wenn heute ein Stepke die Hose vollbekommt, weil er Aepfel klaut, dann
ergibt das einen grossen Prozess. Wenn man dem Stepke verbieten will,
Aepfel zu klauen, verklagt man die Eltern und vielleicht passiert ja ein
Jahr später 'mal was. Es ist dem Stepke aber nicht vermittelbar, dass
der Apfelklau mit dem Prozess-Monstrum über 1 Jahr später zusammenhängt.
> 
> Heute leben wir in einer "sozialen Vereinsamung", die wir uns selbst
> zuzuschreiben haben. 

Richtig. Argument Angst und Abwesenheit von definierten Rollen. Das Netz
leistet ein wenig Abhilfe, weil man sich nähern kann, ohne sich direkt
der vollen Gewalt der Enttäuschung stellen zu müssen. Das ermutigt Leute
wieder Kontakt aufzunehmen.
> 
> Und dafuer koennen wir _vielleicht_ die Medien und den "Zeitgeist" -
> aber wohl nicht die Politik - verantwortlich machen.

Die Politik hat sich in das oben genannte Paradigma zwingen lassen.
Durch Gesetze hat sie es uns unmöglich gemacht, die nachbarliche
Verantwortung wahrzunehmen.
> 
> Spassgesellschaft und Verantwortungsbewusstsein passt eben nicht
> wirklich zusammen....

Nein, dass ist es nicht: Die janze Richtung ...

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