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[FYI] Stoiber fordert [..] generelle Reglementierung des Internets.



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Hallo Listen,

 Ich frage mich ja schon seit Erfurt, woher die Bildzeitung die
 Gewissheit hatte, dass "drei bis fünf Prozent der Menschen" (
 in der Bild waren es noch Jugendliche) anfaellig fuer Killer-
 spiele seien, nun findet sich diese Angabe auch im Interview
 mit Edmund Stoiber.

 http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/0,1251,POL-0-183355,00.html

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Stoiber fordert Verleihverbot für Gewaltspiele

Kanzlerkandidat über Konsequenzen aus dem Blutbad von Erfurt

Der Kanzlerkandidat der Union, Edmund Stoiber, hat sich für ein Verleihverbot
von Gewalt verherrlichenden Videos und Spielen ausgesprochen. Bayerns
Ministerpräsident forderte im heute.online-Interview auch eine generelle
Reglementierung des Internets.

von Thomas Waldner, 07.05.2002

heute.online: Nach dem Blutbad von Erfurt ist die Diskussion um die Gewalt in
den Medien, vermittelt auch durch Computerspiele, voll entbrannt. Welche Maß-
nahmen der Kontrolle fordern Sie?

Edmund Stoiber: Wir fordern ein Verleihverbot für Gewaltvideos. Ein Volljähriger
leiht ein Gewaltvideo aus und schaut es dann mit einem 17-, 16-, 15-Jährigen.
Deshalb muss es ein Verbot geben. Das ist leider noch nicht in die
Gesetzesvorhaben der Bundesregierung aufgenommen worden. Auch die Killer-Spiele
müssen verboten werden. Ich halte es für inakzeptabel, dass wir es zulassen,
wenn Menschen menschenähnliche Figuren abknallen und einen Preis bekommen, wenn
sie möglichst viele abknallen. Es muss zum Ausdruck gebracht werden, dass die
Gesellschaft so etwas ablehnt. Nicht jeder, der solche Killer-Spiele nutzt,
begeht Mord und Totschlag. Aber drei bis fünf Prozent der Menschen leben in
instabilen psychischen Verhältnissen.

heute.online: Aber was nützt ein Verleihverbot in Deutschland, wenn ich übers
Netz im Ausland an die Spiele gelangen kann? Fordern Sie eine generelle
Reglementierung des Internets?

Stoiber: Das müssen wir weltweit erreichen. Obwohl wir natürlich das Problem
haben, dass die Amerikaner eine ganze andere Auffassung von Freiheit haben. Wir
meinen, dass solche Spiele zu gefährlich sind, und hoffen, dass wir über Europa
mit den Amerikanern eine weltweite Konvention zustande bekommen.

heute.online: Eben dort, in Amerika, wird die Gefahr des Cyber-War, die
Bedrohung durch Virus-Attacken zum Beispiel gegen Netzwerke öffentlicher
Einrichtungen oder Atomkraftwerke, allgemein als sehr hoch eingeschätzt. Gilt
gleiches für Deutschland?

Stoiber: Da sehe ich große Gefahren. Unsere freiheitliche Gesellschaft, die
natürlich immer mehr auf die Kommunikation durch das Internet baut, ist
gefährdet. Deshalb müssen wir uns am Kampf gegen diese Zerstörer beteiligen.

heute.online: Die positiven Seiten des Internets sind die des Austausches, der
Informationsbeschaffung, auch der demokratischen Mitbestimmung. Sind Sie dafür,
dass der Bundestag 2006 auch über das Internet gewählt werden kann?

Stoiber: Zu jedem Thema kann man heute über das Internet Mehrheiten abfragen.
Dadurch kann man eine sehr unkalkulierbare politische Diskussion bekommen.
Deshalb bleibe ich bei meiner ablehnenden Position und fange nicht an zu sagen:
Du kannst deine Abgeordneten bei der Bundestagswahl über das Internet wählen.
Sonst kommt es auch zu direkten Abstimmungen über Sachfragen wie zum Beispiel
die Todesstrafe. Zur Demokratie gehört für mich auch schon ein Akt der
persönlichen Beteiligung, dass man zeigt, ich gehe zur Wahl.

heute.online: Laptop und Lederhose. Das ist der Slogan aus ihrem Land. Damit
wirbt Bayern. Wie nutzen Sie persönlich das Internet?

Stoiber: Ach, sehr wenig. Ich bin sehr viel unterwegs. Meine Mitstreiter, die
mich begleiten, nutzen dieses Medium für mich. Ich sitze sehr wenig am Schreib-
tisch. In meiner jetzigen Situation bin ich kein klassischer Benutzer des In-
ternets. Allenfalls zu Hause lese ich über das Internet die Zeitung von morgen.

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MfG
 Olaf, ./fx3

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