Re: Privatkopie und Kopierschutz etc.

[Dietz Proepper <dietz@rotfl.franken.de>]

On Mon, Aug 05, 2002 at 03:53:52PM +0200, PILCH Hartmut wrote:
> > > wird moeglicherweise in absehbarer Zeit auch nicht mehr bestehen,
> > > weil entsprechende Projektoren guenstiger werden, wie TFTs usw.
> >
> > Da sich aber auch die Kinotechnik weiterentwickelt ist dies kein
> > besonders sinniges Argument.
> 
> Vielleicht wird aber die Wiedergabe zu Hause so gut, dass man sich damit
> immer öfter begnügt, auch wenn das Kino noch um einiges besser ist.

Das Kinogehen ist zumindest in meinem Umfeld eher ein Mittel zum
Leutetreffen als zum Gucken des neusten Schinkens. Vor 15 Jahren,
man war jung und arm, hat man dies noch eher im Videokeller gemacht.
Du siehst also, es ist ein absolut un-technisches Problem.

> Es ist m.E. auch wenig überzeugend, wenn man versucht abzustreiten, dass
> die erzielbaren Gewinne und damit die Anreize zum Produzieren dank
> Digitalisierung schrumpfen.

Es ist m.E. genauso unüberzeugend, diese These wieder und wieder
in den Raum zu stellen ohne sie zu begründen. Die Medienkonzerne
verweisen natürlich auf ihre sinkenden Umsätze (dies taten sie aber
bereits Anfang der 90-er - als noch niemand von mp3 sprach). Den
Beleg daß dies in nennenswertem Ausmaß durch Kopien unter Privat-
leuten beeinflußt wird bleiben sie bislang schuldig. Den sind sie
btw. auch Anfang der 80er als die MC in größerem Maß in Umlauf kam
nicht liefern können.
Was die Situation etwas geändert haben mag ist die Tatsache daß
durch p2p-Tauschbörsen ein wesentlich größeres Publikum zu er-
reichen ist. Dies darf man aber nicht überbewerten - das neue
Album von $star zeitnah in guter Qualität zu erhalten ist nicht-
trivial. D.h. die CD im Laden um die Ecke zu kaufen ist spätestens
wenn man den Zeitaufwand mit einbezieht sogar günstiger.

> Der immer stärkere Anteil der
> (Schleich)Werbung an der Finanzierung von Informationsangeboten führt auch
> zu unguten Entwicklungen.

Was hat das mit dem Thema zu tun? Niemand fordert daß alles für lau
zu haben ist. Und wer tatsächlich Informationen anzubieten hat der
verlangt dafür idR. gesalzene Preise.

> Das soll nicht heißen, dass die Bitkomiker und sonstige
> Kopierschutz-Utopisten irgend etwas besser machen könnten.  Im Gegenteil,
> die Eigentums-Narren verschlimmern nur die Krise.  Die Krise lässt sich
> aber auch nicht wegreden.

Die "Krise" ist in meinen Augen im Wesentlichen ein hausgemachtes Pro-
blem der Medienindustrie. Hierfür meint man, einen bequemen Sündenbock
gefunden zu haben.

Dietz

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