[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

[FYI] Kriegsberichterstattung vs. Jugendschutz



http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/on/14600/1.html

Bilder von Kriegsopfern unerwünscht
 
 Florian Rötzer   14.04.2003 

Nach Ansicht der "Freiwilligen Selbstkontrolle der
Multimedia-Diensteanbieter" dürften, wie es in einem Brief an Telepolis
wegen eines beanstandeten Fotos eines Kriegsopfers heißt, keine
"Gewaltdarstellungen" veröffentlicht werden 


Krieg ist die organisierte Tätigkeit von vielen dazu ausgebildeten, mit der
besten verfügbaren Technik ausgestatteten Soldaten, um im Dienste eines
Landes die jeweiligen Gegner in einem Angriffs- oder Verteidigungskrieg zu
töten, um den Widerstand zu brechen. Seit Guernica und dem Zweiten Weltkrieg
werden dabei auch Städte bombardiert. Dabei werden unvermeidbar auch
Zivilisten, also Kinder, Frauen und Männer, die keine Waffen tragen und
nicht kämpfen, zum Opfer der Bomben - wirklichkeitsverzerrend
"Kollateralschaden" genannt. Das ist auch der Fall, wenn Präzisionsbomben
eingesetzt werden. Berichte über den Krieg können und müssen über die Opfer
berichten, um ihrer Informationspflicht nachzukommen. Und damit die
Menschen, die sich, egal ob als Kriegsbefürworter oder -gegner, über den
Krieg informieren, kein falsches oder beschönigtes Bild erhalten, müssen sie
zumindest gelegentlich auch die Folgen sehen können. 

Das aber, so meint die "Freiwillige Selbstkontrolle der
Multimedia-Diensteanbieter" (  FSM), geht zu weit und sei nach deutschem
Gesetz verboten. Man darf offenbar zwar Kriege führen, wobei Menschen
getötet, verstümmelt und verletzt werden, aber man darf keine Bilder darüber
veröffentlichen, da sie "Gewaltdarstellungen" enthalten. Sollen also, wenn
schon Kriege stattfinden, wenigstens die deutschen Online-Medien eine heile
Welt bleiben?
...

-- 
To unsubscribe, e-mail: debate-unsubscribe@lists.fitug.de
For additional commands, e-mail: debate-help@lists.fitug.de