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Re: [FYI] DNA Fingerprinting for All!



Hartmut Pilch wrote:
>
> Wenn DNA-Datenhinterlegung "fuer alle" gefordert wird, hat es nichts mehr
> mit Schuldvermutungen zu tun sondern stellt einen Vertrag aller zum
> Verzicht auf gewisse Privatheitsrechte zugunsten eines gemeinsamen
> Interesses (Sicherheit) dar.  Was vielleicht berechtigt ist.

Freiwillige Massengentests funktionieren nur unter zwei Umständen:
Entweder der Täter leidet unter seiner Situation so sehr, dass er an dem
Test teilnimmt, was nur als eine Art "sich stellen" verstanden werden
kann. Oder man ignoriert mal eben die Unschuldsvermutung und konstruiert
aus der Nicht-Teilnahme an einem als "freiwillig" bezeichneten Test
einen Tatverdacht. Und im zweiten Fall muss man den Umfang der
Zielgruppe auch noch richtig gewählt haben. 

Die Grundüberlegung ist aber bereits fehlerhaft. Denn was soll denn so
ein Massentest bringen? Wenn nur die Unschuldigen hingehen, dann ist der
Test völlig wertlos. Denn den Ermittlungsbehörden hilft es für die
Ermittlung überhaupt nicht weiter, wenn der Versicherungsangestellte X
unschuldig ist. 

Das gilt mit zwei Ausnahmen: siehe oben.

Und unter welchen Umständen können die Behörden denn mit einer
ausreichenden freiwilligen Beteiligung rechnen, um den Täter
aufzuschrecken und die Menge der Nicht-Teilnehmer handhabbar zu machen?
Was motiviert die Teilnehmer dazu, freiwillig hinzugehen ...

Dazu muss erstens ein spektakuläres Delikt vorliegen und zweitens darf
das Ganze nicht allzuhäufig passieren. Die Massentests ruinieren sich
ihre Grundlage selbst.

Ergänzend erlaube ich mir auf einen früheren Beitrag von mir zum selben
Thema in news:de.soc.recht.strafrecht hinzuweisen -
http://groups.google.com/groups?selm=aph0ks%241dumh%241%40ID-28455.news.dfncis.de

Ciao Henning

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