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Re: [FYI] FFII Advisor Dr. Karl-Friedrich Lenz on certain Aspectsof Patent Law.



> > <http://www.ipjur.com/03.php3>
> > <http://www.ipjur.com/2004_03_01_archive.php3#107928689748417100>
> > 
> > FFII Advisor Dr. Karl-Friedrich Lenz on certain Aspects of Patent 
> > Law.  
> 
> ... 
> > Mr. Karl-Friedrich Lenz, Law Professor at the Aoyama Gakuin 
> > University in Tokyo, has decided to provide a comment on my earlier 
> > posting on the removal of a certain US Patent from the public on-line 
> > patent database mainatined by the U.S. Patent and Trade Mark Office 
> > (USPTO). Dr. Lenz writes:  
> > 
> > "[...] On the other hand, Axel H. Horns might be right in commenting 
> > that the basic social contract behind the patent system is granting a 
> > temporary monopoly in exchange for public information. That would 
> > mean that the very fundaments of the patent system require that every 
> > lunatic on the planet is served by the Patent Office with information 
> > about how to use ricin for the next large scale attack.  
> > 
> > That in turn would seem to lead to an excellent argument for 
> > wholesale abolition of the patent system, if anybody should get 
> > inclined to call for such abolition, for example as a reaction to the 
> > mess caused by software patents.  
> > 
> > "Look! The patent office is helping terrorists to develop their WMD 
> > ability! And we can't even stop that without compromising the basic 
> > social contract the patent system is built on."  
> 
> Ich kenne den Kontext nicht, könnte mir aber vorstellen, dass es hier um
> Art 53 EPÜ (Beschränkungen der Patentierbarkeit aufgrund von
> Sittenwidrigkeit / Gefährdung öffentlicher Ordnung) u.ä., einschließlich
> Geheimpatente im Falle militärisch relevanter Erfindungen, geht.

Inzwischen bin ich den Verweisen gefolgt und kenne den Kontext. 

Es handelt sich hier um ein Gedankenspiel, eine reductio ad absurdum.

Eigentlich hätte es genügt, darauf hinzuweisen, dass das Veröffentlichen 
nicht ganz so grundlegend für das Patentwesen ist, wie Axel Horns meint.

Ich kann i.a. nur dann etwas verbieten, wenn ich mitteile, was verboten
werden soll.  Wenn der Gegenstand allerdings sowieso verboten ist (was
z.B. für die Herstellung von ABC-Waffen gilt), genügt es, ein Geheimpatent
zu erteilen.   

Grundlegende Charakteristik des Patentsystems ist die Gewährung von
Ausschlussrechten über einen genau festgelegten Anspruchsbereich nach
praktikablen und einleuchtenden Regeln. Soweit dies eine Veröffentlichung
erfordert, kann man daraus trefflich eine weitere Rechtfertigung
("Vertragstheorie": Monopol gegen Veröffentlichung) konstruieren.  Man
braucht aber nicht unbedingt diese oder jene Rechtfertigung.  Es muss noch
nicht einmal der Erfinder belohnt werden.  Es genügt, wenn die Regeln in
ihrer Gesamtheit dem Souverän einleuchten, der das Monopolgewährungssystem
betreibt.

Ein häufiger Denkfehler der Leute im Patentsystem besteht darin, die eine 
oder andere dieser Regeln für grundlegend zu halten oder zu erwarten, dass 
sie eine höhere Gerechtigkeit verkörpere oder geeignet sein müsse, die 
"echten Erfindungen" o.ä. auszusuchen.

-- 
Hartmut Pilch, FFII e.V. und Eurolinux-Allianz            +49-89-18979927
300.000 Stimmen 2000 Firmen gegen Logikpatente      http://noepatents.org/
Innovation statt Patentinflation                    http://swpat.ffii.org/



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