[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: computerimplemetierte Erfindung vs. Software



Am Tuesday 21 September 2004 22:01 verlautbarte Axel H Horns :
> On 20 Sep 2004, at 15:49, Rigo Wenning wrote:
> > Am Monday 20 September 2004 15:18 verlautbarte Florian Weimer :
> > > Dazu muß das Patent rechtzeitig bekannt werden und nicht erst in
> > > den letzten fünf Jahren seiner Lebenszeit durchgesetzt werden.
> > > Die
> >
> > Das ist eines der wirklich dicken Probleme. Wäre das Patent
> > bekannt, würde sich die Technik nicht durchsetzen. Also warten die
> > Verwerter bis es sich durchgesetzt hat und genug Investitionen
> > getätigt sind und halten dann die Hand auf.
>
> Gegenvorschlaege sind moeglich, z.B.
>
> "In economics, vendor lock-in, also known as proprietary lock-in, or
> more simply, lock-in, is a situation in which a customer is dependent
> on a vendor for products and services and cannot move to another
[...]
Hast Du dazu eine Quelle?

>
> > Man müsste beim Patentrecht einen ähnlichen Verfall haben, wie im
> > Markenrecht. Wer seine Marke nicht benutzt und verteidigt, der hat
> > sie verwirkt. Damit wäre dieses Verhalten erschwert.
>
> Ouch, also das mit dem "Verteigigen" halte ich fuer ein einigermassen
> zweischneidiges Schwert. Will man z.B. IBM und MS wirklich zwingen,
> alle Welt wegen Patentverletzung zu verklagen, bei Strafe der
> Verwirkung und des Verfalls des eigenen Patentportfolios?

Aber genau damit wird doch die Krise und Doppelbödigkeit des 
Patentsystems offenbar. Was würde passieren, wenn wir alle an roten 
Ampeln stehen bleiben müssten? Was würde passieren, wenn der Staat das 
durchsetzt? Entweder man hat ein Gesetz und nimmt es ernst oder man hat 
ein wunderbares Bedrohungsszenario, mit dem man kleine Firmen 
erschrecken kann. Das Panoptikum war doch auch so:
http://www.raffiniert.ch/sfoucault.html
---------------
Als ganz eindrückliche Metapher für unsere Gesellschaft, weist Foucault 
auf das Panoptikum hin. Es handelt sich dabei um eine spezielle 
Gefängnisarchitektur Jeremy Benthams, die aus einem Rundbau besteht, 
der durch einen Beobachtungsturm im Zentrum die nach innen hin 
einsehbaren Zellen der permanenten Überwachung aussetzt. Die Gefangenen 
des Panoptikums sehen den Wächter nicht, sind aber ständig einer 
potentiellen Überwachung ausgesetzt, die ein diszipliniertes Verhalten 
erzwingen soll.
-----------
und es hat funktioniert. Die Gefangenen blieben trotz Abwesenheit von 
Wächtern bei der Arbeit da sie nie wussten, ob jetzt ein Wächter da ist 
oder nicht. Die Hysterie hinsichtlich Patentverletzungen ist von 
ähnlicher Natur. Sie wird ständig aufs neue verstärkt durch Meldungen 
wie: MS muss 500 Mrd wegen Verletzung eines Patents zahlen. 

Das erklärt auch die Emotionalität in diesem Spiel und es erklärt 
teilweise die Aufgeregtheit des FFII und der dort beteiligten Firmen.

Gruss

Rigo

Attachment: pgp00013.pgp
Description: PGP signature