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Rundfunkbegriff



Eine Ausdehnung des Rundfunkbegriffs auf das Internet verbinde ich ubrigens
weder mit Wirtschaftsfeindlichkeit noch mit Burokratie. Ich finde, das sich die
Provider durch die Realisierung der ICTF selbst schaden wurden, weil sie einen
gesellschaftlichen Konflikt heraufbeschworen wurden, der ihrem kurzfristigen
Image und den langfristigen Wachstumsmoglichkeiten des Netzes sehr schaden
wurde. Denn das Netz lebt davon, das es frei und nicht nur mainstream ist. Bei
ihrem Konzept drangen sie sich selbst in die Rolle eines Richters uber das Netz
und seine Inhalte. In dieser Rolle konnen sie gar nicht anders, als fortlaufend
irgendwelche gesellschaftlichen Gruppen gegen sich aufzubringen.

Ich bin auch gegen Gesetze, weil ich glaube, das
materielle-starre-Tatbestandliche Regeln im Internet sowieso nicht greifen. Ich
bin aber dagegen, das eine kleine Gruppe ohne Beteiligung der Offentlichkeit
Gestaltungsmacht hat. Nicht, weil ich die Provider fur bose halte. Sondern weil
ich glaube, das das Netz ein hochkomplexes "Ding" ist, in dem die ganze
Bandbreite menschlicher Existenz aufeinanderprallt. Keine einzelne
gesellschaftliche Gruppe ist so weise, das sie im Alleingang entscheiden kann,
was fur den Rest das Beste ist. Deshalb auch mein Text, den ich einigen hier ja
damals geschickt hatte. (Kurzzusammenfassung: Im Internet ist nur OK, was sich
einer offentlichen Diskussion aussetzt.)
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Johannes Ulbricht 100556.1545@compuserve.com
"Be there in a New York minute," said the Finn "no shit."