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Zur Sache.....



 HiYa!

[ML debate@fitug.de]
[ML goetze-prozess@hiss.han.de]
[ML spam@bidnix.ik.fh-hannover.de]

Ich bin im Moment auf drei Mailinglisten zu diesem Thema vertreten. Es
waere wuenschenswert, wenn nicht jede Fraktion ihr eigenes Sueppchen
kochen wuerde. Daher geht dies nun an alle drei ML.

Wie ich in d.a.n-a.m. schon schrieb, zwecks Effizienz verlagere ich mein
Engagement in diesem Thema auf die Mailinglisten. Zu meinem Text: Wie schon
mehrfach richtig angemerkt wurde, fuer eine Pressemitteilung ist er einfach
zu lang und hat nicht die richtige Form dafuer. Da gibt es inzwischen weit
bessere Entwuerfe. Dagegen kam der Vorschlag den Text als Hintergrundartikel
zu verwenden. Eine entsprechende Ueberarbeitung habe ich vorhin mal
vorgenommen. Heute (Mi) komme ich nicht mehr dazu noch was zu aendern
(nach der Arbeit bin ich bei einer Demo der IG Chemie in Ludwigshafen,
danach noch eine Bequatsche in Mannheim, das wird spaet werden.), also
wer noch Korrekturen vornehmen will, bitte.

Im Text habe ich die unbelegbaren Angaben zu gesetzlichen Regelungen raus-
genommen und auf entsprechende Urteile verwiesen - ohne Quellen mangels
genauer Kenntnis derselben.

Lange Rede, kurzer Unsinn, die jetzige Fassung:

---///---

P R E S S E - H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N

Werbung per E-Mail - Netzteilnehmer wehren sich
===============================================
 
18.02.1997 (ob) - Seit U.S.-Präsident Clinton das Internet[1] als den
Weg in die Zukunft erkannt und propagiert hatte, wird immer wieder
über das Internet berichtet. Neben positiven, z.T. schon
überschwenglichen Artikeln wurde auch über die "dunklen Seiten" des
Netzes berichtet. Kinderporno und Nazipropaganda sind Schlagwörter,
die inzwischen schon automatisch mit dem Begriff "Internet" verbunden
werden. Dabei handelt es sich hierbei nur um Randerscheinungen.
Unerfreulich, aber dennoch nur Randerscheinungen.
 
Für die Teilnehmer des Usenet[2] und jeden Netzteilnehmer, der E-Mail
verwendet, ist ein ganz anderes Problem, von dem in der Presse bisher
kaum oder gar nichts zu lesen war, wesentlich näher: Unerwünschte
Werbung per E-Mail (englisch: unsolicited commercial mail, kurz UCE).
Mit der Kommerzialisierung des Internet wird nun nach Werbemöglichkeiten
in diesem Medium gesucht. Auf vielen WWW-Seiten sind bereits Werbebanner
allgegenwärtig, aber hierbei kommt es auf den expliziten Zugriff auf die
Seite durch den Umworbenen an. Wesentlich einfacher erscheint es da,
E-Mail-Adressen zu sammeln und diesen Adressen eine Werbebotschaft
zukommen zu lassen. Schnell sind Programmpakete entstanden, die in
der Lage sind, eine Werbebotschaft mittels solcher Listen millionenfach
zu versenden.
 
Was ist nun das Problem bei solchen Werbebotschaften? Postwurfsendungen
landen einfach im Papierkorb oder es verbietet ein "Keine Werbung"-
Aufkleber auf dem Briefkasten den Einwurf. Der Werbende trägt hierbei
die Kosten für die Erstellung (Druck) und Vertrieb (Austräger; Porto).
 
Bei E-Mail ist das etwas anders. Hier werden die Kosten verlagert.
Neben der Inanspruchnahme der sowieso schon knappen Bandbreite wird
der Empfänger genötigt, die Werbung auf seine (Telefon)kosten auf
seinen Rechner zu holen, um dort festzustellen, dass er diese Werbung
nicht möchte. Oder diese Werbung belegt Festplattenplatz, der bei
einem beschränkten Verfügungsrahmen (Quota) u.U. dazu führen kann,
dass wirklich wichtige E-Mail nicht angenommen werden können
(z.B. Universitäts-Zugänge). Ebenso ist es durchaus üblich, dass
E-Mail nach Volumen berechnet wird (sowohl verschickte als auch
empfangene). Damit werden dem Beworbenen explizit Kosten verursacht,
obwohl er die Werbung nicht verlangt hat.
 
In Deutschland gibt es bereits richterliche Entscheidungen betreffend
unaufgeforderter Werbung per Fax. Sie ist untersagt, da hier die
Kosten (Papier, Druckwerk, etc.) auf den Kunden verlagert werden sowie
die Verfügbarkeit der Ressourcen (Faxbereitschaft, Papiervorrat usw.)
des Kunden ungefragt beeinträchtigt werden. Obwohl bei Werbung durch
E-Mail genau das Gleiche geschieht (Kostenverlagerung,
Ressourcenblockade bis hin zum totalen Rechnerzusammenbruch wie z.B.
bei T-Online im November 1996), gibt es zu Werbung per E-Mail bisher
keine entsprechende Urteile.
 
Werbung per E-Mail aus den USA liegt ausserhalb des Einflussbereich der
deutschen Rechtssprechung. Doch nunmehr treten die ersten deutschen
Junkmailer (Usenet-Begriff für Versender von Massen-E-Mails) auf den
Plan. Neben einer Welle von netcologne.de hatte in den letzten Tagen
eine Welle von goetze.de für hitzige Diskussionen in den entsprechenden
Newsgroups[3] geführt. Hierbei wurde die von amerikanischen
Junkmailern bereits praktizierte Unsitte aufgegriffen, den Beworbenen
darüber zu informieren, dass man in eine entsprechende Liste
aufgenommen worden sei. Will man nicht auf dieser Liste stehen,
wird man genötigt, eine entsprechende Mail zurückzuschicken.
 
Die spontane Reaktion auf diese Belästigung sind im Regelfall deftige
Antworten bis hin zu sog. "Mailbomben" (Mails mit einem Volumen im
Megabytebereich). Da goetze.de an einer topologisch schwachen Stelle im
Netz sass (geringe Bandbreite), war dessen Provider mit dem immensen
Datenaufkommen der "Antworten" schnell überfordert.
 
Solange sich Junkmailer darauf berufen können, dass unerwünschte
kommerzielle Werbung per E-Mail (UCE) nicht verboten ist, wird die Flut
von UCE weiter zunehmen und das Medium E-Mail nahezu unbrauchbar werden.
 
 
[1] Das Internet ist der Zusammenschluss mehrerer Rechnernetzwerke zu
    einem Gesamtnetzwerk. In diesem Netzwerk sind geographische
    Grenzen hinfällig, weltübergreifend kann mit verschiedenen
    Diensten auf dem Internet gearbeitet werden. Zu diesen Diensten
    gehören u.a. E-Mail, Newsgruppen, Dateitransfer (FTP), das
    World-Wide-Web (wird oft als "Internet" bezeichnet) u.v.m.
 
[2] Das Usenet ist die Gesamtheit der Newsgruppen, die im sog.
    RFC-Format verfügbar sind. Das Transportmedium ist beliebig,
    es kann dies per Internet erfolgen (über diesen Weg nehmen die
    sog. "Internet-Surfer" am Usenet teil) oder beispielsweise
    ueber Telefon-Waehlverbindungen.
 
[3] Newsgroups sind öffentliche, thematisch unterteilte Rubriken, in
    denen jeder Teilnehmer an Diskussionen und Informationsaustausch
    mitwirken kann. In den meisten Gruppen ist die verwendete Sprache
    Englisch, aber es gibt auch anderssprachige Gruppen, die
    entsprechend gruppiert sind. Das "deutschsprachige Usenet" als
    Beispiel ist zu de.* zusammengefasst (das * steht für alle
    Gruppenbezeichnungen, die unter de.* vorkommen). Dennoch ist das
    "deutschsprachige Usenet" nicht auf Deutschland bzw. Deutschland,
    die Schweiz und Österreich beschränkt, sondern weltweit verfügbar.
    Der Umgang miteinander ist in einer Netikette sowie in
    verschiedenen Einführungsdokumenten geregelt.
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Zur PE: Laut ML spam ist ein Entwurf soweit fertig und der IN e.V. will
zusammen mit dem CCC e.V. die PE fuer den Donnerstag in Angriff nehmen.
Ich saehe da z.B. noch gerne den FITUG e.V. bei den Zeichnern. Je mehr
Gruppierungen, Vereine, etc. unterzeichnen, umso besser. "Die" Teil-
nehmerschaft des deutschsprachigen Usenets gibt es wohl nicht, aber es
gibt genuegend Interessenvertreter. Auch so schafft man Breite.

MfG and so long, the Big BLUE.....
-- 
## Blue Elephant ;ooO) | SMT-HQ 49 32 12 N / 8 23 2 E | Na und?
## In the WorldWideWaste:  http://www.rhein-neckar.de/~tarigon/
## "Ich hab' noch nie 'nen 1200er-Connect gehabt. Das ich DAS noch
## erleben muss...."                         Roland Schorr 15.01.95 18:50