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Surveillance nach Schweizer Art



Natel-Benützer im Visier der
Staatsschützer

Ohne gesetzliche Grundlage werden auch
unbescholtene Bürger überwacht

VON MARTIN STOLL

BERN - Rund um die Uhr beschattet ein geheimer
Swisscom-Rechner unbescholtene Natel-Benützer. Bei
Bedarf greifen Ermittler auf die gesammelten Daten
zurück. "Illegal", sagt der Datenschützer.

Das Herzstück des flächendeckenden Überwachungsnetzes
steht nach Recherchen der SonntagsZeitung im
Informatikzentrum der Swisscom an der Poststrasse 6 in
Ostermundigen. Im Hochleistungsrechner werden
hochsensible Daten von über einer Million Handy-Benützern
gespeichert. Im Minutentakt registriert der Computer den
aktuellen Standort jedes eingeschaltenen Natels -
unabhängig davon, ob telefoniert wird oder nicht. Brisant
daran: Die gigantische Datenbank, die mehrere Milliarden
Daten umfassen dürfte, machen sich Staatsschutz und
Polizei seit geraumer Zeit zunutze. Auf Knopfdruck lässt sich
damit ein exaktes Bewegungsprofil jedes Natel-Benützers
erstellen. "Das ist", sagte etwa Renato Walti, Leitender
Zürcher Untersuchungsrichter für Organisierte Kriminalität,
"ein sehr effizientes Fahndungsmittel."

Weiter unter

  http://www.sonntagszeitung.ch/sz52/93419.HTM


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Fichen mit dem Natelnetz

Verdächtig sind grundsätzlich alle: Polizei und
Swisscom sind Handy-Benützern ständig auf den
Fersen

VON MARTIN STOLL

ZÜRICH - Hinter dem Rücken von Datenschutz und
Verwaltung haben Polizei und Swisscom in der
Schweiz einen gigantischen Fahndungsapparat
aufgebaut: Ein engmaschiges Überwachungsnetz
verfolgt unbescholtene Natelbenutzer auf Schritt und
Tritt.

Die Zusammenkunft war streng vertraulich. Dass die beiden
Topbanker Marcel Ospel und Mathis Cabiallavetta auf der
Lenzerheide Fusionsgespräche führten, wurde selbst
engsten Mitarbeitern verheimlicht. Was die beiden
Bankenchefs nicht ahnten: Als unsichtbarer Dritter am
Verhandlungstisch sass mit grösster Wahrscheinlichkeit
auch ein Vertreter der Swisscom.

Selbst aus 200 Kilometer Entfernung - vom Rechenzentrum
der Telefongesellschaft in Ostermundigen aus - hatte dieser
die Möglichkeit, das Treffen klammheimlich zu registrieren.
Denn die empfangsbereiten Natels, die mit Bestimmtheit in
den Vestons der Topbanker steckten, funkten unablässig
Standortdaten an die Berner Swisscom-Zentrale.

Was bisher niemand wusste: In den letzten Jahren wurde im
geheimen ein flächendeckendes Überwachungsnetz über die
ganze Schweiz gelegt. Mit diesem werden nicht nur
Topbanker rund um die Uhr und auf Schritt und Tritt verfolgt.
Betroffen davon sind alle, die sich zur mobil telefonierenden
Gesellschaft zählen.

Weiter unter

  http://www.sonntagszeitung.ch/sz52/71030.HTM

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Siehe auch:

  http://www.sonntagszeitung.ch/sz52/70029.HTM
  http://www.sonntagszeitung.ch/sz52/95736.HTM