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Re: Fwd: WWW-Proxy Zensur an Unis
- To: Gert Doering <gert@greenie.muc.de>
- Subject: Re: Fwd: WWW-Proxy Zensur an Unis
- From: Rudolf Schreiner <ras@muc.de>
- Date: Fri, 12 Jun 1998 17:18:15 +0200 (MET DST)
- cc: debate@fitug.de
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- In-Reply-To: <m0ykTTd-00025sC@greenie.muc.de>
- Sender: owner-debate@fitug.de
On Fri, 12 Jun 1998, Gert Doering wrote:
> Zwinge sie, Deinen Mailserver zu verwenden, und "teergrube" den auf eine
> Mail pro Minute und Kunde.
Viele Kunden werden das aber gar nicht lustig finden.
> Kunden, die Mailinglisten laufen lassen wollen, werden auf Anfrage
> freigeschaltet und unterschreiben, dass sie nicht Spammen werden
> (jurististisch-technische Details passend formulieren).
Lass' Kunden einfach beim Vertragsabschluss schon unterschreiben, dass
sie nicht spammen.
Das Problem sind doch hauptsaechlich die Wegwerf-Accounts. Ich sehe nicht
ein, warum man die technische Funktionalitaet des Internets kuenstlich
einschraenken muss, um Missbrauch als Folge einer PR-Massnahme zu
verhindern. Diese Online-Dienste sollen doch bitte dafuer sorgen, dass
man ihre Test-Zugaenge nicht missbrauchen kann. (siehe Holgers Mail)
Die "normalen" Kunden haben einen Vertrag mit dem Provider, nach dem man
sie gegebenenfalls zivilrechtlich zur Rechenschaft ziehen kann.
> [..]
>
> Der "Power-User" wird immer weitergehende Moeglichkeiten fordern - aber Du
> gehst ja auch nicht ueber einen Wegwerf-Account mit dynamischer IP-Adresse
> ins Netz, oder?
Ja!
Das Problem ist doch die grundlegende Definition des Internets. Fuer
viele User ist das Internet nicht viel mehr als "Soerfn im Webb",
vielleicht noch Mail. Es ist eine Ansammlung von Applikationen.
Fuer mich (und noch eine ganze Menge andere) ist es in erster Linie eine
technische Infrastruktur zum Transport von Datenpacketen. Was in diesen
Packeten d'rin ist, das ist Sache der Endpunkte.
Euer Kampf gegen Spammer durch Mailserver-Zwang hat uebrigens einen
boesen Nebeneffekt: Er fuehrt der Staatsmacht vor, wie man Internet
kontrollieren kann. Wenn alle Mails in leicht auswertbarer Form ueber
einen Mailserver laufen, dann kann man ebendort auch mal den Inhalt
durchwuehlen. Bei IP ist das schon ein bisschen schwieriger.
Es ist doch im Prinzip bei vielen Diensten das gleiche: Frueher redeten
Client und Server direkt IP miteinander. Dann fuehrte man aus guten
technischen Gruenden wie Bandbreite sparen Proxies ein. Diese
Proxies/Mailserver/Newsserver usw. werden zum Zwang, wenn man einfach auf
IP-Ebene die entsprechenden Ports sperrt. Und schon hat meinen Punkt, den
man leicht kontrollieren kann! Viel leichter als diesen IP-Datensalat.
Jetzt kann man recht einfach Kontroll- und Ueberwachungsfunktionen
implementieren, z.B. Listen mit verbotenen Sites zentral gesteuert von
jugendschutz.net oder Suche nach verdaechtigen Worten in Mails.
Es ist klar, dass so ein System zu umgeben ist und auch nicht helfen
wuerde, echte Kriminelle zu erwischen. Aber es waere ein "anderes"
Internet, um es mal _sehr_ vorsichtig zu sagen.
Rudi