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Re: Es ist Wahlkampf ...



> 
> Olaf Boos wrote:
> > >Die Zündel-Seiten sind vor ein oder zwei Jahren auf den
> > >Index der jugendgefährdenden Schriften gewandert.
> > 
> > Korrekt. Ergebnis: Mehr Zulauf denn je. Soviel zu dem Thema.
> 
> Du haelst also Indizierung im Internet generell fuer wenig
> sinnvoll? Hmm, im Prinzip richtig, aber was soll man
> stattdessen machen? Internet-Zugang generell erst
> ab 18? Oder den Jugendschutz gleich ganz aufgeben?

Vielleicht letzteres. Die Frage ist doch eigentlich, wovor die Jugend
geschuetzt werden muss (wenn man jetzt mal Jugend-Schutz nicht so versteht,
dass man Jugendliche for Kinderschaendern bewahren muss). Ein lesenswertes
Buch zum Thema - allerdings dabei mit einer m.A. schraegen conclusio - ist
Neil Postman ueber "Das Verschwinden der Kindheit", in dem er aufzeigt,
dass die Konstruktion "Kind" bis vor zwei Jahrhunderten gar nicht existierte.
Es ist der heutige puritanische Mythos, dass es Dinge gaebe, etwa 
aufreizende Darstellungen des menschlichen Koerpers, die ein Kind nicht
sehen sollte, weil es diese aus irgendwelchen Gruenden geistig nicht
verkraften koenne.

Unserer aller persoenliche Erfahrung zeigt doch, wie hirnrissig das Ganze ist:
in bestimmten Alterstufen hat man sich "dafuer" nicht interessiert, und
spaeter haben wir uns auch von Verboten nicht "daran" hindern lassen;
unsere Eltern haben es ebenso gehalten, und unsere Kinder werden es 
aller Voraussicht nach vergleichbar handhaben. Und was fuer das hier skizzierte
Thema #1 gilt, gilt in gleichem Masse auch fuer Gewaltdarstellungen und
andere durch den "Index" erst ins Licht gerueckte "Geheimnisse des Lebens".
Wer hat sich nicht als Kind mit Gleichaltrigen gepruegelt und ist dann mit
Beulen, blauen Flecken oder blauen Augen nach Hause gekommen? Da haben wir
den Erfahrungsgewinn, der wesentlich besser funktioniert als jede Ermahnung
der Eltern, dass man doch nett zu den anderen sein sollte.

-- 
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