[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Wtr: Bayerisches Gericht: Im Internet nur gottesfürchtige...



Zur Kenntnisnahme.
--mr94@prenzl.net


Bayerisches Gericht: Im Internet nur gottesfürchtige Bilder zulässig -
Gekreuzigtes Schwein im weltweiten Computernetz strafbar

Nürnberg, 30. Juni (AFP) - Im weltweiten Internet sind nach einer
Entscheidung der bayerischen Justiz nur gottelsfürchtige Bilder  erlaubt. Die
Darstellung eines gekreuzigten Schweins sei demzufolge  strafbar, entschied
das Oberlandesgericht Nürnberg in einem am  Dienstag veröffentlichen Beschluß.
Die Zurschaustellung des Bildes  "besudle" das religöse Empfingen gläubiger
Christen und störe daher  auch im Internet den öffentlichen Frieden. Stein des
Anstoßes ist  die Werbung einer Plattenfirma im Internet für ein sogenanntes
"Schweine-T-Shirt". Darauf ist ein gekreuzigtes Schwein mit dem  Logo einer
Punk-Band zu sehen. Die Staatsanwaltschaft Regensburg  hatte das Verfahren
eingestellt, weil sie keine Störung des  öffentlichen Friedens sah; nach der
Entscheidung der Nürnberger  Richter muß sie die Ermittlungen nun wieder
aufnehmen.

(AZ Ws 1603/97)

Das Schwein hatte in Bayern auch politisch hohe Wellen geschlagen.
Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) forderte wegen der  Einstellung der
Ermittlungen durch die Regensburger  Staatsanwaltschaft eine Verschärfung des
Gotteslästerungsparagraphen. Auslöser des gesamten Verfahrens war  eine
Anzeige des Bischöflichen Ordinariates in Regensburg; das  Ordinariat legte
auch gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft  Beschwerde beim
Oberlandesgericht (OLG) ein. Die Staatsanwaltschaft  selbst hatte
argumentiert, daß die Darstellung in dem Computernetz  einen sehr begrenzten
Personenkreis erreiche und den öffentlichen  Frieden deshalb nicht gefährde.
Die Nürnberger Richter sahen das  nun anders. Weil das Internet ein "weltweit
betriebenes  Datennetzwerk" sei, handle es sich bei dem Schwein um eine
"öffentliche Beschimpfung des christlichen Bekenntnisses". Durch  das Bild
würden Christen diskriminiert und Schmähungen ausgesetzt.

Bereits im Mai hatte die bayerische Justiz mit einem umstrittenen  Internet-
Urteil weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Ein ehemaliger  Manager des
Internet-Zugangsanbieters Compuserve wurde wegen  illegaler Angebote in dem
Computernetz zu zwei Jahren Haft auf  Bewährung verurteilt. Der Manager und
auch die Staatsanwaltschaft  hatten geltend gemacht, daß der Manager von den
ilegalen Angeboten  nichts wußte und auch nichts dagegen hätte unternehmen
können.

brr/jes

© AFP

301055 JUN 98

Wenn Sie Ihr NewsProfil ändern möchten, gehen Sie zu Kennwort 
<A HREF="aol://1722:NewsBote">NewsBote</A>.
Alle Meldungen finden Sie unter Kennwort <A HREF="aol://1722:Nachrichten">
Nachrichten</A>.