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Re: Neuauflage von Re: Ohne Kryptographie wirtsch. Zusammenbruch



On Sat, 26 Sep 1998, Holger Veit wrote:

> > "Starke Kryptographie ja, aber mit Schluesselhinterlegung" werden
> > hier einige Sicherheitspolitiker kontern und vielleicht Zahlen auf
> > den Tisch legen, die kalkulieren, dass nur so Sicherheit finanzierbar
> > bleibt.
> 
> Was hat denn "finanzierbare Sicherheit" damit zu tun? Starke Kryptographie
> ist gerade *ohne* Schluesselhinterlegung finanzierbar. Jegliches Hinterlegen

Bisher kann die Polizei Informationsstroeme anzapfen und dadurch die
Aufklaerungsrate erhoehen.  Wenn ihr das unmoeglich wird, muss sie auf
noch teurere oder rabiatere Mittel zurueckgreifen, um mit der immer
raffinierteren OK mithalten zu koennen. 

> eines Schluessels erhoeht gerade die Kosten signifikant, und fuehrt zudem
> noch jede Menge Sicherheitsluecken zusaetzlich hinzu. Schluesselhinterlegung
> ist *nichts* anderes als die unbegrenzte Erlaubnis, dass Leute in Privat-
> angelegenheiten (Privat auch und gerade im Sinne von Firmeninterna, um
> das der Industrie klarzumachen) herumschnueffeln koennen, die da nichts
> zu suchen haben. Ich kann mir vielleicht vorstellen, dass man in Zeiten

Die Industrie nimmt auch bisher hin, dass man ihre Telefongespraeche
abhoeren kann.  Amerikanische Wirtschaftsspionage wird gerne akzeptiert,
denn die politische Linie heisst:  Globalisierung = Integration
Deutschlands in die amerikanische Ordnung, Deutschland als Vorreiter und
Gewinnler der Amerikanisierung Europas. In dieser Ordnung spielen auch
deutsche Grossfirmen in privilegierter Stellung mit (meinen sie selber
jedenfalls), und die anderen ziehen mit, im Vertrauen darauf, zumal die
Schluesselhinterlegung vielleicht mehr Kriminalitaet beseitigen als neu
schaffen hilft. 

> von Clinton gerne in Nachbars Betten herumsuchen will; dass aber Konzerne
> wie Daimler oder Siemens auch bereitwillig ihre Tore fuer jegliche Art von
> Industriespionage oeffen, sind altruistische Wahnvorstellungen. Jeder
> existierende Nachschluessel ist einer zuviel.

Gerade Daimler und Siemens sind besonders auf der o.g. Linie.
 
> > Und nur solche Technologien gewaehrleisten, dass fachliche Kompetenz im
> > Lande bleibt und sich dort entwickeln kann. 
> 
> Bezugproblem im Text: "solche Technologien" == "Open Software" oder ==
> "MS, Intel, Mac-proprietaer"? Das Argument "fachliche Kompetenz im Lande"
> passt nach landlaeufiger Industriemeinung nur fuer proprietaere Software.

Ich meinte nur "nicht aus dem Land gezogen wird".

--
Hartmut Pilch
http://www.a2e.de/phm/