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Re: Wildwuchs vs Normierung in Kommunikationssystemen



> Casus cnacsus meiner letzten Antwort: die *Moeglichkeit* etwas auszudruecken,
> reicht allein nicht, es muss getan werden; und es muss eine automatische,
> oder zumindest weitgehend automatische Konversion existierender Texte geben,

waere gut, wenn es das alles gaebe.  Wenn bisherige Sprachen so weitgehend
automatisch konvertierbar waeren, wo sollte dann noch der Vorzug von
Lojban liegen?

> andernfalls ist es theoretische Onanie ohne jeglichen Wert, yet another grammar
> sozusagen.

falsche Alternative.
  
> Wenn ich als Poet nicht nur meine eigenen Neurosen verarbeiten will, besitze
> ich einen Leser. Und an den richte ich mich dann, mit einer Kommunikationsform,

Hier mischst du wieder ein Problem herein, das mit den Qualitaeten der
Sprache nichts zu tun hat.  Das Totschlagargument der Windows-Befuerworter
lautet immer "Ein Betriebssystem ist nur so gut wie die darauf laufenden
Applikationen".  Also ist Windows das beste.

Womit ein Poet spielen will und wie viele Leser er dazu braucht,
entscheidet er selber.  Esperanto und Lojban eignen sich prinzipiell sehr
gut dazu.  Wildwuechsigkeit der Sprache ist nicht Voraussetzung fuer
Poesie.  Normiert der Sprache fuehrt nicht zu normiert-steriler Anwendung. 

> kann. Vgl. das Gedicht "Das grosse Lalula" von IIRC Christian Morgenstern. Lojbanisiere
> dieses, und wenn das nicht geht, warum nicht? Anschlussfrage: was haette dann dieser
> Formal-Schwachsinn in der Literatur zu suchen?

Lassen sich Morgenstern oder Carroll denn ueberhaupt gut in andere
Sprachen (z.B. Chinesisch) uebersetzen?  Manche Dichtung ist eben eng an
die Gegebenheiten ihres Sprachmediums gebunden.  

--
Hartmut Pilch
http://www.a2e.de/phm/