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Antwort Rigo [Fwd: [NETLAW-L] Staat und Selbstregulierung]



Ich denke, mehr sollte man dazu nicht sagen.

Gruss

Rigo

Rigo Wenning wrote:
> 
> Sehr geehrter Herr Semken,
> 
> Sie sprechen über Fehlleistungen des Journalisten Erich Moechel,
> der für Telepolis diesen Artikel verfaßt hat. Dabei ist Ihre
> Wortwahl von eher moderatem Niveau. Sie bleiben jegliche Begründung
> schuldig, warum der Artikel Fehlleistungen enthält.
> 
> Da ich selber für FITUG Mitglied der im Artikel zitierten Global
> Internet
> Liberty Campaign bin (www.gilc.org), kann ich ihnen sagen, daß
> Filtertechniken durchaus seriös untersucht wurden.
> http://www2.epic.org/reports/filter-report.html
> 
> Das Ergebnis war bisher immer niederschmetternd. Ausserdem ist hier
> nicht transparent, wer darüber entscheidet, wer welche Information
> erhält bzw. nicht erhält. Das ist in einer Informationsgesellschaft
> gleichzusetzen mit nicht-transparenter Macht.
> 
> In Europa in der derzeitigen Lage so etwas anzubieten, zeichnet von
> einer ziemlichen Instinktlosigkeit des Managements. Zuerst zieht
> man sich wegen der bösen Zensur medienwirksam aus Deutschland
> zurück, um dann ein Proxy-System einzuführen, wie auch Singapur
> es versucht.
> 
> Da kann es nicht verwundern, wenn man schlechte Schlagzeilen bekommt.
> 
> Mit freundlichen Grüssen
> 
> Rigo Wenning
> als Mitbegründer des Fördervereins Informationstechnik und Gesellschaft
> FITUG e.V. http://www.fitug.de/
> 
> Hartmut Semken wrote:
> >
> > >
> > > Davon bin ich spaetestens ueberzeugt, seitdem ich von der
> > > Aktion "Sauberes Internet fuer Deutschland" gelesen habe.
> > >
> > > http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1619/1.html
> >
> >
> > Shit!!!
> >
> [...]
> >
> > In der Tat versuchte der Autor des Artikel in der Telepolis vor allem
> > darzulegen, daß Filtersysteme nicht funktionieren. In einer privaten
> > Mail schrieb er mir jedenfalls, daß das der Tenor des Artikels sei.
> >
> > Ansonsten basiert der ganze Artikel auf mehreren partiellen oder
> > kompletten Fehlleistungen.
> >
> > In einer Pressemitteilung vom 29.9.98 stellt PSINet inc. das neue
> > Web-Filtersystem PSIChoice vor, das es den PSINet Kunden ermöglicht,
> > ein Filter für Web-Inhalte zu definieren.
> >
> > Leider ist der Klang dieser Press Release von der US-PR-Agentur schon
> > so gemünzt worden, daß als primäre Zielkunden die bei PSINet
> > angeschlossenen ISPs genannt werden, was aber Unfug ist. Gerade mit
> > diesen ISPs bestehen Verträge, die eine Filterung nicht zulassen.
> >
> > Zielgruppe für PSIChoice sind US-Firmen, die sich z.B. gegen sexual
> > harassment lawsuits absichern wollen.
> > Sie kennen das Szenario:
> > - männlicher Mitarbeiter surft auf eine Seite, die auch ein
> > Werbebanner für einen Pornoserver enthält.
> > - weiblicher Mitarbeiter läuft vorbei und streift mit einem Blick den
> > Bildschirm mit der nackten Frau darauf.
> >
> > Diese Mitarbeiterin verklagt nun den Arbeitgeber wegen sexueller
> > Belästigung auf Schmerzensgeld in Millionenhöhe.
> > Die satirische Komponente des US-Rechtsystems sorg nun dafür, daß die
> > Klägerin gewinnen dürfte.
> >
> > Mit PSIChoice soll dem Kunden ein Mittel an die Hand gegeben werden,
> > das es dem Arbeitgeber ermöglicht, selbst zu bestimme, was über den
> > Internet-Anschluß erreichbar ist und was nicht.
> >
> > Eine derartige Einschränkung der Nutzung von Firmen-Resourcen wird
> > wohl kaum jemand ablehnen können. Auch wenn der Arbeitgeber Internet
> > zur Verfügung stellt erwächst dem Mitarbeiter sicher kein Anspruch
> > auf *ungefiltertes* Internet.
> >
> > Im Prinzip ist PSIChoice auch für die Reseller-ISPs verfügbar, aber
> > es bleibt dem ISP überlassen, welche Filterparameter er setzt.
> >
> > Unsere deutsche PR-Agentur hat nun bei der Übersetzung dieser press
> > release ein KOMPLETTE FEHLLEISTUNG abgeliefert.
> > Und diese ist dann von Herrn Moechel auch noch in verzerrender Weise
> > bearbeitet worden, soweit ich das jetzt nachvollziehen kann.
> >
> > Kurz: PSINet Germany und PSINet Europe filtern auf gar keinen Fall
> > irgendwelche Internet-Inhalte zwangsweise. Zumindest, solange und die
> > Gesetze das erlauben;  können Sie sich vorstellen, welche hektische
> > Betriebsamkeit die ganzen - jetz hoffentlich verworfenen -
> > Überlegungen zur TKÜV und auch zur Content-Verantwortung der ISPs
> > ausgelöst haben?
> > Selbstverständlich haben da einige sofort einen Markt für
> > Filtersoftware gesehen; für diese Entwicklungen werden jetzt
> > krampfartig neue Absatzmöglichkeiten gesucht.
> >
> > PSINet Incorporated wird glücklicherweise von William L. Schrader
> > angeführt, der ein Verfechter des free speech im Internet ist.
> > Auch in Europa ist die gesamte Führung, die ich bisher kennengelernt
> > habe, nicht für Content-Filtering zu haben.
> >
> > Zusammenfassung: auf Kundenwunsch (und gegen Geld :-): wieso nicht?
> > Zwangsweise/verborgen/versteckt: niemals.
> >
> > Und ich garantiere Ihnen: falls PSINet Inc./Europe/Germany das doch
> > tut, ist sie maximal noch 6 Wochen mein Arbeitgeber.
> >
> > hase
> > Hartmut Semken, Senior Support Engineer
> > PSINet Germany GmbH
> > semken@inx.de
> > (030) 254 31-0, (0172) 313 97 16
> 
> --
> Rigo Wenning - Wiss. Mit. am Institut für Rechtsinformatik von
> Prof. Dr. Maximilian Herberger - http://www.jura.uni-sb.de/
> mailto:wenning2@rz.uni-sb.de - Admin du web juridique de
> Sarrebruck - http://www.jura.uni-sb.de/france/

-- 
Rigo Wenning - Wiss. Mit. am Institut für Rechtsinformatik von 
Prof. Dr. Maximilian Herberger - http://www.jura.uni-sb.de/
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Sarrebruck - http://www.jura.uni-sb.de/france/