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[FYI] Surfin' BKA



http://www.sueddeutsche.de/aktuell/fern_e.htm

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                           17.12.98 
                           Medien 

                           Surfin' BKA 

                           Das Bundeskriminalamt will mit
                           Internetanbietern Verbrecher im Datennetz
                           fangen 

                           [...]

                          Als Bringschuld der Gegenseite forderte der
                           Sprecher der Provider, Rechtsanwalt Michael
                           Schneider, auf der Tagung nicht ganz ohne
                           Polemik erst einmal ,mehr Know-How bei
                           Polizei und Staatsanwaltschaft". Ein Anfang
                           dafür ist in den Augen des BKA gemacht,
                           weil sich die Innenministerkonferenz vor
                           kurzem dazu durchrang, beim
                           Bundeskriminalamt eine ,Zentralstelle gegen
                           Internet- Kriminalität" einzurichten. Also
                           haben jetzt 20 Männer und Frauen in
                           Wiesbaden die Aufgabe, ,deliktunabhängig"
                           im Internet zu surfen, um etwaige
                           Straftaten aufzudecken. Bislang hatte sich
                           auf diesem Gebiet vor allem das LKA Bayern
                           hervorgetan. In Wiesbaden waren im
                           vergangenen Jahr - bei einer vermutlich
                           enormen Dunkelziffer - insgesamt gerade mal
                           1200 Fälle von Internet-Kriminalität
                           registriert worden. 

                           Experten wie der Jura-Professor Ulrich
                           Sieber - der übrigens einer der
                           frustrierten Verteidiger des
                           Compuserve-Managers Somm gewesen war -
                           warnten allerdings davor, sich bei der
                           Bekämpfung von Netz-Kriminalität nur auf
                           Kinderpornographie und Nazi-Propaganda zu
                           konzentrieren, die in den vergangenen
                           Monaten die Schlagzeilen zu diesem
                           Themenbereich dominierten. Gerade auch
                           Wirtschaftskriminalität, Geldwäsche,
                           Software-und Datenpiraterie,
                           Computermanipulationen, Computer-Spionage
                           und -Sabotage bedürften verstärkter
                           Aufmerksamkeit der Ermittler. BKA-Direktor
                           Leo Schuster ist allerdings schon froh, daß
                           er ein paar Leute und ein paar
                           Internet-Anschlüsse vorweisen kann, die
                           überhaupt ein paar ,helle Stellen" in die
                           hohen Dunkelziffern der
                           Internet-Kriminalität zaubern. Er setzt auf
                           ,Hotlines", über die mögliche Straftaten
                           auch anonym angezeigt werden können. Und
                           darauf, daß das Melden von verbotenen
                           Inhalten im Netz - also Pornographie,
                           Gewaltdarstellungen, Rassismus,
                           Ehrverletzungen, Wettbewerbs- und
                           Urheberverletzungen sowie illegales
                           Glücksspiel - zu einer ,moralischen
                           Institution" gerät. CATHRIN KAHLWEIT 

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Siehe ferner:

http://www.heise.de/newsticker/data/ad-16.12.98-000/

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BKA will Provider zur Sperrung illegaler Inhalte verpflichten

Nach dem Willen der Behörden sollen Provider künftig bei der
Bekämpfung von Internet-Kriminalität besser mit Polizei und
Staatsanwaltschaften zusammenarbeiten. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat
daher einige ausgewählte Provider nach Wiesbaden zu einer Tagung
eingeladen, auf der auch Vertreter der Justiz, der Polizei und des
Jugendschutzes referierten. "Wir wollten eine bestehende
Rechtsunsicherheit vor allem auf Seiten der Provider auflösen", sagte
Leo Schuster, Direktor des BKA. 

Schuster regte an, daß die Provider im kommenden Jahr eine
Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnen sollten. Immerhin dürften
beim Entwurf des Papiers nach Schusters Meinung auch Datenschützer zu
Wort kommen. Mit der Erklärung sollen sich Provider, die auf eigenen
Servern Inhalte bereitstellen (etwa die Web-Seiten ihrer Kunden), dazu
verpflichten, diese Inhalte künftig zu überwachen und kriminelle
Angebote zu sperren. Die in Wiesbaden anwesenden Provider
signalisierten Bereitschaft, sich zum Entwurf der Erklärung mit den
Behörden an einen Tisch zu setzen. 

Offenbar wollen die Behörden, insbesondere die neue Zentralstelle für
Internet-Kriminalität beim BKA, die Hände frei bekommen für
anlaßunabhängige Ermittlungen. Daß hierfür jedoch die Provider - ohne
den Umweg über den Gesetzgeber - zu Zensurhelfern der Ermittler
gemacht werden sollen, ist bedenklich. 

Mehr zu dem Thema in Telepolis von Christiane Schulzki-Haddouti:
Provider kooperieren mit BKA. 

(ct/ad) 

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und

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1721/1.html

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                        Provider kooperieren mit BKA

                        Christiane Schulzki-Haddouti   16.12.98 

                        Bei einem Workshop des Bundeskriminalamts
                        übten sich Provider in freiwilliger
                        Selbstdisziplinierung. 



                        Bei der Bekämpfung der Internet-Kriminalität
                        wollen Anbieter von Online-Diensten künftig
                        besser mit Polizei und Staatsanwaltschaft
                        zusammenarbeiten. Das ist das Ergebnis des vom
                        Bundeskriminalamt (BKA) diese Woche zusammen
                        mit rund 50 Online-Providern durchgeführten
                        zweitägigen Workshops "Bekämpfung der
                        Kriminalität im Internet - Möglichkeiten und
                        Grenzen". 

                        "Wir wollten eine bestehende
                        Rechtsunsicherheit vor allem auf Seiten der
                        Provider auflösen", erklärte BKA-Direktor Leo
                        Schuster. Falls ein Provider keine Daten über
                        seine Kunden hat, muß er auch keine Daten an
                        die Strafverfolgungsbehörden ausgeben.
                        Vermutlich werden die im Informations- und
                        Kommunikationsdienstegesetz (IuKDG)
                        verankerten Vorschriften zur Datenvermeidung
                        nur schwer zu halten sein. 1999 steht eine
                        Evaluierung des Gesetzes an. 

                        Unter den Providern hatte die Einladepraxis
                        des BKA im Vorfeld zu Verunsicherungen
                        geführt. So wurde von einigen Teilnehmern
                        berichtet, daß einige Selbstanmelder vom BKA
                        wieder ausgeladen wurden. Davon war
                        BKA-Sprecher Dirk Büchner nichts bekannt. So
                        etwas sei doch eher "kontraproduktiv", da man
                        ja möglichst alle Provider erfassen wolle. Aus
                        diesem Grund habe man sich im übrigen nicht
                        auf die Mitwirkung der "Freiwilligen
                        Selbstkontrolle Multimedia" verlassen, da hier
                        nicht alle Provider angeschlossen seien. Der 
                        "Förderverein Informationstechnik und
                        Gesellschaft" (FITUG) kritisierte die
                        Vorgehensweise des BKA, das "einem breiten
                        Dialog aller beteiligten Gruppen gezielt aus
                        dem Weg gegangen" sei. Gleichzeitig
                        bezeichnete der Verein einen solchen Dialog
                        "für unabdingbar". 

                        [...]

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