[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[FYI] Neue Regierung verspricht weiter liberalen Krypto-Kurs
- To: debate@fitug.de
- Subject: [FYI] Neue Regierung verspricht weiter liberalen Krypto-Kurs
- From: Horns@t-online.de (Axel H. Horns)
- Date: Fri, 18 Dec 1998 09:55:29 +0100
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Comments: Sender has elected to use 8-bit data in this message. If problems arise, refer to postmaster at sender's site.
- Organization: Private Site
- Priority: normal
- Reply-to: horns@t-online.de
- Sender: owner-debate@fitug.de
http://www.handelsblatt.de/cgi-bin/hbi.exe?SH=&iPV=0&FN=hb&SFN=news_ct
_artcomputer&iID=50856
-------------------------------- CUT --------------------------------
Computer und Technik: Computer und Online
VERSCHLÜSSELUNG / Abkommen gegen
Rüstungsgüter-Export geändert Neue Regierung
verspricht weiter liberalen Krypto-Kurs Von Sascha
Mattke Trotz scharfer US-amerikanischer
Export-Schranken ist sichere
Verschlüsselungs-Technik heute aus vielen, auch
europäischen Quellen verfügbar. Das freut
Datenschützer und die nicht-amerikanischen
Produzenten. Die Bundesregierung läßt hoffen, daß
das so bleibt, obwohl kürzlich ein internationales
Abkommen im Punkt Kryptographie verschärft wurde.
HANDELSBLATT, Dienstag, 15. Dezember 1998
DÜSSELDORF. Wo Verschlüsselung ist, sind die
Geheimdienste nicht weit - und nach Ansicht mancher
Beobachter haben sie Anfang des Monats in Wien
einen kleinen Erfolg erzielt: Die 33
Teilnehmer-Staaten des Wassenaar-Abkommens
verabschiedeten dort eine neue Exportkontroll-Liste
für Rüstungsgüter und solche mit teils
militärischer, teils ziviler Nutzbarkeit (dual
use). Erstmals aufgenommen wurde Krypto-Software
für den Massenmarkt: Wenn sie Schlüssel von mehr
als 64 bit Länge verwendet, muß ihr Export
kontrolliert werden.
[...]
Tatsächlich ist die neue Wassenaar-Liste noch kein
gültiges Recht: Sie zählt nur solche Produkte auf,
die nationaler Kontrolle unterworfen werden müssen.
Etwa im ersten bis zweiten Quartal 1999, so das
Bundesausfuhramt, werde es eine deutsche Umsetzung
der allgemeinen Regeln geben. Diese Kontrolle kann
auch in einer bloßen Meldepflicht zusammen mit
einer generellen Export-Erlaubnis bestehen, wie sie
jetzt schon für spezielle Krypto-Produkte besteht.
Jörg Tauss, Medien-Experte der SPD im Bundestag,
verspricht, daß es genau so kommen wird: "Ich sehe
überhaupt keinen Grund, an den bestehenden
deutschen Regeln etwas zu ändern." Er verweist dazu
auf einen einstimmigen Beschluß der Fraktion, der
die Krypto-Pläne des alten Innenministers Kanther
nachdrücklich ablehnte.
[...]
Hartwig Graf von Westerholt, IT-Experte bei der
Kanzlei Boesebeck-Droste, traut dem Krypto-Frieden
trotzdem nicht: "Ich habe den Verdacht, daß die
deutschen Unterhändler nicht wußten, was sie tun."
Zwar sei es tatsächlich den deutschen Behörden
überlassen, wie sie die Wassenaar-Liste konkret
umsetzen. Jedoch schaffe das Abkommen eine
"faktische Verpflichtung, im Rahmen der Bündnis-
und Handelspolitik wirkliche Export-Erschwernisse
zu schaffen". Von den USA sei weiter erheblicher
Druck in diese Richtung zu erwarten, bis hin zu
einer Verknüpfung dieses Themas mit völlig anderen
Handels-Streitfragen.
[...]
-------------------------------- CUT --------------------------------