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Re: [FYI] UNESCO: Provider sollen zensurieren



Hartmut:
> Holger:
> 
> > Die Argumentation des Verbots des Besitzes von und Handels 
> > mit solchen Bildern entspricht derjenigen bei anderen verbotenen Dingen wie
> > harten Drogen, Giftstoffen, bestimmten Waffen, etc.: es ist der Versuch,
> > die Quellen auszutrockenen, in dem man ihnen die Konsumenten entzieht. Diese
> > Methode laesst sich nur in ziemlich begrenzten Situationen einsetzen.

> Ich muss nur die Vorstellung herbeizitieren, dass Pornographie ein
> Straftaten foerderliche Umfeld bildet oder die Hemmschwelle zu solchen
> Taten herabsetzt.  Oder die Moralvorstellung der romantischen Liebe als

Eben. Gleich als Gegenbeleg - ebenso polemisch an den Haaren herbeigezogen:
der Konsum von Pornofilmen hilft Aggressionen zu kanalisieren, und sei
es auch nur dadurch, dass sich Maenner, die sonst hinter einer Hausecke
Frauen auflauern, sich vor der Glotze einen runterholen. Motto: do it yourself,
dann brauchst Du kein fremdes Loch! Ein wenig mit geschickter Fragetechnik
mit Triebtaetern umgegangen, sozusagen inverses Wildwasser, kommt man
ohne sonderlichen Aufwand zu einer Unterstuetzung einer solchen These.
Haengt eigentlich nur von der eigenen Praemisse ab, was man zeigen will.
Hausaufgabe fuer morgen: wir beweisen, dass 2 und 2 fuenf ergibt.

> einer heiligen, die Gesellschaft voranbringenden, Altruismus und
[...andere Beispiele...]
> moegliche schlechte gedeiht.  Das mag altmodisch klingen, ich finde es
> aber nicht abstrus.  Sicherlich nicht von geringerem Erkenntniswert als
> das meiste, was die Sozialwissenschaftler mit ihren Statistiken dazu zu
> sagen haben. 

Solange es klar als Meinungsaeusserung kenntlich gemacht ist, kannst Du
jegliche Auffassung vertreten. Nur laesst man recht gerne mal dieses
Meinungslabel weg und verkauft seine Spekulation als Erkenntnis, am besten
sogar noch als fundamentales Prinzip. Statistik ist ein Gottesgeschenk.
Praktischerweise liefert sie naemlich unanfechtbare Zahlen, und erlaubt
sogar den Nachweis der Signifikanz der eigenen Behauptung. Zum Glueck
ist der Beobachtungsgegenstand hochgradig dynamisch, so dass jemand,
der die These verifizieren will, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich-
keit niemals mehr die verwendete Stichprobe auftreiben kann. *) Und selbst
wenn: auch die Geisteswissenschaften haben eine Heisenbergsche Unschaerfe-
relation aufzuweisen: die Beobachtung des Objekts veraendert dieses stets.

*) Aber warum sollte man auch nachpruefen: publiziert ist publiziert, und 
alle Ergebnisse wurden ja streng wissenschaftlich gewonnen und analysiert.

-- 
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