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Re: Methodenstreit oder METApher?



Hallo Listige,

> wau@nitram.berlin.ccc.de created on 25.01.1999 at 20:01:33 following
message:

(...)

>Das ist ein Beispiel der Macht des Geldes ueber den Geist.
>Auch unterbliebene Forschung beschreibt Machtstrukturen.
>Das ist die menschenverachtende Logik des Kapitals.
>
>So, und nun werfe mir bitte einer marxistisches Geschwaetz vor.
>Mutig voran!

Dazu braucht es bei Deinen zusammengedrechselten Halbwahrheiten nun
wirklich keinen Mut, sondern nur nuechterne und kritische Reflexion<g>.

Das Geld ist nur ein Vehikel der Akkumulation als Tauschwert, das in den
gesellschaftlichen Produktionsprozess - nachdem es seine Metamorphose ueber
das Warenkapital durchlaufen hat - als Geldkapital zurueckfliesst. 
Bleibst Du lediglich beim Geld stehen, dann kommt die Debatte schnell in
die Richtung des "guten denkenden Geistes" gegen das boese geldraffende
Kapital, 
was in eine sehr gefaehrliche Richtung gehen kann... 
(denke an die Ideologie des Nationalsozialismus...[Moishe Postone
lesen!])...

Das Kapital ist eine Totalitaet und bestimmt gemaess seiner
Verwertungslogik, der Akkumulation und Konzentration nicht nur die 
Hirne/den Geist, sondern alle unsere Organe und die anderen
Arbeitsvermoegen 
der gesellschaftlichen Gesamtarbeiter/innen.
Dass der kapitalistische Produktionsprozess (der auch ein zunehmender
Fusions-, Konzentrations- und Enteignungsprozess ist) auch die Koepfe 
verwurstet und enteignet, beschreibt schon Marx sehr anschaulich und wurde
von H.J. Krahl innerhalb eines seiner Teach-Ins in der Frankfurter Uni am
Beispiel der Kritik der wissenschaftlich-technischen Intelligenz
(Technokratie) 
in "Thesen zum allgemeinen Verhaeltnis von wissenschaftlicher Intelligenz
und proletarischem Klassenbewusstsein" thematisiert.

Ferner aeussert sich in Deinen Ausfuehrungen das, was Marx als
"Geldfetisch" kritisierte.
Deshalb bitte weniger halbverdautes "marxistisches" Geschwaetz und mehr
Kritik der politischen Oekonomie!

Gruss,
Angelika
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"Heute mache ich mir kein Abendbrot, sondern mal Gedanken" (W. Neuss)