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EU geht gegen Deutsche Telekom wegen Internet-Wettbewerb vor




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NACHRICHTEN | TECHNIK

Fr 19 Feb. 1999 14:59 MEZ

EU geht gegen Deutsche Telekom wegen Internet-Wettbewerb vor

Brüssel/Hamburg (dpa) - Die Europäische Kommission prüft, ob die Deutsche
Telekom AG ihre Marktmacht mißbraucht, um den Wettbewerb auf dem
europäischen Internet-Markt zu behindern.

EU-Wettbewerbskommissar Karel Van Miert werde eine Beschwerde von AOL Europa
überprüfen, sagte ein AOL-Sprecher am Freitag der dpa. AOL Europa ist ein
Gemeinschaftsunternehmen des weltgrößten Online- Dienstes America Online
Inc. (Dulles/Virginia) und der Bertelsmann AG (Gütersloh). Die EU werde in
den kommenden sechs Wochen entscheiden, ob ein formelles Verfahren
eingeleitet wird. Ein Telekom-Sprecher wies die Anschuldigungen von AOL
zurück.

AOL Europa wirft der Telekom vor, wettbewerbswidrig den Dienst T- Online mit
Gewinnen aus dem Telefongeschäft zu subventionieren. Die Telekom hatte zum
1. April eine große Internet-Preisoffensive angekündigt: «Wir wollen
Deutschland zur führenden Online-Nation machen», hatte der
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Ron Sommer, auf einem
Internationalen Pressekolloquium der Telekom in Frankfurt/Main gesagt. Er
versprach den T-Online-Kunden eine radikale Preissenkung: Statt bisher acht
bis 13 Pfennige sollen vom 1. April nur noch sechs Pfennige für die
Onlineminute auf der Telefonrechnung auftauchen - inklusive Netzzugang.

«Der Fall T-Online ist typisch für die Verzerrung des Online- Wettbewerbs
durch die Ex-Monopol-Gesellschaften in den europäischen Ländern», sagte
Stephan Naundorf, ein Sprecher von AOL-Europa der dpa. Dabei gehe es nicht
nur um eine undurchsichtige Preisstruktur, sondern auch um andere
Benachteiligungen, etwa beim Umgang mit Kundendaten der Telekom.

Telekom-Sprecher Ulrich Lissek meinte, der hinter der Untersuchung stehende
Verdacht, die Telekom benachteilige mit ihren günstigeren Online-Tarifen
andere Provider, ziele ins Leere. So habe die Betreibergesellschaft von
T-Online mit der Konzernmutter Telekom über ein bestimmtes Minutenkontigent
Sondertarife vereinbart. Dies stehe jedem anderen Anbieter auch frei, sagte
Lissek. Er wußte nicht, ob die Telekom bereits offiziell über eine
Untersuchung der EU informiert wurde.

Die Telekom-Tochter T-Online stellt mit 2,8 Millionen Kunden den größten
Online-Dienst in Deutschland. Nach einem Bericht des Wall Street Journal hat
T-Online damit rund 56 Prozent des Internet- Zugangsmarktes in Deutschland
erobert. AOL hat in Europa über 1,6 Millionen Kunden, davon rund 800 000 in
Deutschland.


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