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Re: Welthandelssprache
- To: "'debate@fitug.de'" <debate@fitug.de>
- Subject: Re: Welthandelssprache
- From: Johannes Ulbricht <Johannes_Ulbricht@csi.com>
- Date: Thu, 25 Feb 1999 07:25:22 +0100
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Sender: owner-debate@fitug.de
Hartmut Pilch schrieb:
>Cybercash und Intershop sind bestimmte Applikationen. Standards sehe ich
>in deiner Aufzaehlung nicht.
Cyberchash ist sicher kein Standard, waers aber gern, wie alle. Es ging nur
um die Tendenz. Der einzige echte Standard, der mir im Moment einfaellt,
ist die Micropayment-Markup-Language, die das W3C demnaechst verabschieden
wird.
Wau schrieb:
>In Ffm bekam ich von einem Freund einen Stapel einen fingerhohen
>Ausdruck von der ML EZI-L (Elektronische Zahlungssysteme im Internet,
>a?melden: majordomo@listserv.fzk.de, Text: subscribe/unsubscribe ezi-l
danke
>Urheberrechtlich ist es wieder "bloed", sowas "jetzt" zu schreiben
>statt daraus einen Artikel zu basteln, zu verkaufen und erst danach
>hier bei fitug zu schreiben. Trotzdem tue ich es so.
Ich glaube, es ist ein haeufiges Missverstaendnis, dass das Urheberrecht im
Ergebnis darauf hinauslaufen soll, dass alle nur noch kostenpflichtig
miteinander kommunizieren. Das Urheberrecht will dem Kuenstler/Wissensch
aftler nur die Moeglichkeit geben, selbst zu bestimmen, ob und wie seine
Werke kommerziell verwertet oder sonstwie verbreitet werden. Dass es eine
durchaus sinnvolle Strategie sein kann, Sachen zu verschenken, oder auch
schlicht Spass machen kann, ist klar. Manche Leute verschenken sogar erst
dann was, wenn sie kontrollieren koennen, wem sie wieviel schenken und
sicher sind, dass sie als Autor erkannt werden (z. B. Star Office). Die
werden durch ein funktionierendes Urheberrecht erst zum Schenken motiviert.
>IMO ueberfluessig. Ich habe an meinen Texten auch dann (c), wenn ich
>nicht (c) dranschreibe. Dito gelten BGB usw. auch ohne entsprechenden
>Hinweis auf der Website.
Aus Sicht eines Verlags, einer Plattenfirma usw, die ihre Produkte ueber
das Netz vertreiben, steigt die Attraktivitaet des eigenen Angebots schon,
wenn die Lizenzvertraege auf die konkrete Situation des einzelnen Kunden
zugeschnitten ist, einigermassen realitaetsnah sind und das ganze nicht zu
starr bzw pauschal ist. Also nicht nur: OK, Du bekommst das Buch fuer nen
Zehner, sondern: OK, Du bist Student und brauchst es fuer Dein Studium,
dann geben wir es Dir billiger, aber Du darfst es nicht weiterverkaufen.
Anders, wenn Du es als Zierde auf Deine Webseite tun willst, damit jeder
sieht, was Du Schlaues liest, oder so...
>Auf einer Veranstaltung in Karlsruhe ueber Perspektiven des Netzes
>befragt antwortete ich damit, dass derzeit vielleicht 2/3 aller
>Rechtsstreitigkeiten Nachbarschaftsgequengel ueber Birkenpollen etc.
>seien und das wuerde sich im Netz aehnlich entwickeln, nur fliegt
>Bitstreu international herum und der ideelle Weltdorftrottel klagt
>nicht nur ueber zuviel oder zuwenig Bitstreu, sondern an und fuer sich.
Das sehe ich spaetestens nach meinen Erfahrungen als Jura-Referendar bei
einer Strafrichterin, die ausschliesslich Strassenverkehrsrecht macht,
aehnlich <KOTZ>.
Prozesse kosten oft mehr Zeit und Geld als die Sache selbst, um die es
geht.
Ich freue mich schon auf eine spaetere Referendariatsstation, naemlich bei
der deutsch-indischen Handelskammer in Neu Dheli, wo ich Mediation, also
aussergerichtliche Schlichtung machen werde. Das ist etwas Positiveres:
Jeder, der ein Buch ueber objektorientierte Programmierung gelesen hat,
weiss, das die klare Definition von Pflichten und Rechten die konstruktive
Zusammenarbeit foerdert - selbst, wenn der Konsens nicht gerichtlich oder
sonstwie durchgesetzt wird.